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Warum Schwangere nicht umkippen

Meldung vom 13.12.2007 - Frauen haben sich im Laufe der Evolution von Männern weg entwickelt. Sie mussten ihren Rücken stärken, um Kinder in der Schwangerschaft in ihrem Bauch tragen zu können, ohne dass die Wirbelsäule Schaden nimmt. Schließlich waren Frauen lange Zeit einen Großteil ihres Lebens schwanger oder stillend.

Frauen haben im Lauf der Evolution besondere Rückenstrukturen entwickelt, um ihr Kind bei der Schwangerschaft besser tragen zu können. Diese Anpassungen der Lendenwirbelsäule gebe es weder bei Männern noch bei Schimpansen, berichten US-Forscher im britischen Fachblatt „Nature“. Die Veränderungen helfen dabei, das zusätzliche Gewicht des Kindes zu tragen und den veränderten Körperschwerpunkt auszubalancieren, ohne dass der Rücken Schaden nimmt. Vermutlich entstanden die Anpassungen bereits vor mehreren Millionen Jahren bei unseren Vorfahren, den Australopithecinen.

Aus Sicht der Entwicklungsgeschichte verbrachten Frauen noch bis vor kurzem einen Großteil ihres Lebens schwanger oder stillend, schreiben die Wissenschaftler um Katherine Whitcome von der Harvard University in Cambridge (US-Staat Massachusetts). Allein das Gewicht des Bauches nehme im Schnitt während der Schwangerschaft um etwa ein Drittel knapp sieben Kilogramm zu. Durch den Gang auf zwei Beinen entstehe daher eine Instabilität, die die Rückenmuskulatur belaste und ermüde und letztlich auch die Wirbelsäule schädigen könne. Um genau dies zu vermeiden, sei die Lendenwirbelsäule bei Frauen stärker hohlkreuzartig gebogen als bei Männern, berichten die Forscher mit Verweis auf detaillierte Messungen.

Verstärkte Lendenwirbel
Außerdem sind bei Frauen drei anstatt zwei der unteren Lendenwirbel miteinander verschränkt und somit verstärkt; auch die Abstände zwischen den Wirbelgelenken sind größer. Dadurch werden Scherkräfte zwischen den Wirbeln gemindert. Schwangere können sich deshalb nach hinten beugen, um das vorne zunehmende Gewicht auszubalancieren, ohne den Rücken zu schädigen.

Bei Schimpansen findet sich dieser Geschlechtsunterschied an der Wirbelsäule nicht, schreiben die Wissenschaftler. Zwei erhaltene Lendenwirbelsäulenknochen von Australopithecinen jedoch zeigten auffallend ähnliche Merkmale. Diese Vormenschen gingen bereits dauerhaft aufrecht. Die langsame Veränderung der Wirbelsäule habe ihnen vermutlich ermöglicht, auch während der Schwangerschaft ohne Rückenschmerzen auf Nahrungssuche zu gehen und Feinden zu entkommen.

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