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Schützenfische sind geniale Kopfrechner

Meldung vom 18.01.2008 - Ihr Ruf als raffinierte Jäger ist legendär: Schützenfische erlegen ihre Beute mit einem gezielten Wasserstrahl, den sie mit Hochdruck auch über weite Distanzen schießen können. Doch um an ihr Futter zu kommen, müssen sie blitzschnell eine ganze Reihe hoch komplexer Entscheidungen treffen.

Die in den Tropen heimischen Schützenfische beschießen ihre Futtertiere mit einem gezielten Wasserstrahl. Ein so getroffenes Insekt fällt ins Wasser und ist leichte Beute für seinen Jäger.

Doch die Konkurrenz schläft nicht: Damit ihm andere Fische die Beute nicht abjagen, muss der Schütze möglichst genau vorhersehen, an welcher Stelle sein Futter auf die Wasseroberfläche auftreffen wird, und es blitzschnell ansteuern. Diese Entscheidung treffen die Schützenfische in nur wenigen Augenblicken - im Durchschnitt 40 Millisekunden.

Der Prozess, der die Fische zu dieser Jagdtechnik befähigt, läuft dabei in einem erstaunlich kleinen Netz von Nervenzellen im Gehirn ab. Das haben Zoologen von der Universität Erlangen-Nürnberg in Experimenten nachgewiesen. Informationen wie der Schusswinkel oder die Position der Beute vor dem Abschuss haben aber keine Bedeutung für die Berechnungen, sagen die Forscher. Die Fische orientieren sich einzig an der Bewegung der Insekten im Fall. Das zeigen Versuche der Erlanger Zoologen, in denen die Fische unter anderem ihr Futter erst sehen konnten, als es ins Wasser fiel.

Selbst wenn zwei Beuteobjekte gleichzeitig starteten, entschieden sich die Fische blitzschnell für dasjenige, zu dem sie eine kürzere Stecke zurücklegen mussten. Die Schützenfische reagierten stets mit gleicher Schnelligkeit auf ihre Beute.

Aufgrund dieser Ergebnisse vermuten Schuster und Schlegel, dass dieser Prozess in einem sehr kleinen neuronalen Schaltkreis stattfindet, die ersten Berechnungen vielleicht sogar schon auf der Netzhaut stattfinden. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift Science.

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