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Fussball

Fußballfieber kann zu Herzinfarkt führen

Meldung vom 22.01.2008 - Die Bedeutung von emotionalem Stress bei Fußballspielen als Ursache für Herzrhythmusstörungen oder einen Herzinfarkt ist umstritten. Doch nun haben Mediziner die Daten von Notarztstandorten während der Fußball-WM 2006 in Deutschland ausgewertet. Ergebnis: Aufregende Spiele sind nicht ungefährlich.

Emotionaler Stress etwa bei Fußballspielen kann Herzrhythmusstörungen oder sogar einen Herzinfarkt auslösen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Medizinern des Universitätsklinikums München-Großhadern.

Die Forscher hatten die Einsatzprotolle von 24 Notarztstandorten im Großraum München während der Fußball-WM 2006 ausgewertet. Dabei wurden jene Patienten in die Studie mit eingeschlossen, die wegen eines kardiologischen Notfalls den Notarzt riefen und von diesem behandelt und in eine Klinik eingewiesen wurden. Die gewonnenen Daten über das Auftreten derartiger Notfälle während eines Fußballspieles der deutschen Mannschaft wurden anschließend mit der Ereignishäufigkeit in den Jahren 2003 und 2005 verglichen.

Auch die Sanitäter in den WM-Stadien rückten während eines Spiels durchschnittlich 100 Mal aus, um Spielern oder Zuschauern zu helfen. Das waren laut Deutschem Rotem Kreuz doppelt so viele Einsätze wie bei einem Bundesligaspiel. Herz-Kreislauf-Beschwerden kamen am häufigsten vor. Fünf Prozent der Patienten mussten ins Krankenhaus gebracht werden.

„Die nun vorliegenden statistisch abgesicherten Ergebnisse lassen Rückschlüsse auf ein deutlich erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Rhythmusstörungen zu“, teilte das Klinikum in München mit.

Unter dem Titel „Mehr Herzinfarkte während der Fußball WM 2006?“ sollen Einzelheiten der Studie am 31. Januar in München vorgestellt werden. Zeitgleich soll die Studie im Fachblatt „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht werden.

Die Fußball-WM sei eine gute Gelegenheit für die Untersuchung gewesen, ob es bei Spielen der deutschen Nationalmannschaft zu einer Zunahme von Herzbeschwerden komme, hieß es.

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Fair Play hängt vom Schiedsrichter ab

Meldung vom 13.01.2008 - Aktionen wie "Fair ist mehr" sollen Fußballspieler zu fairem Verhalten anspornen – mit mäßigem Erfolg. Auf dem Platz wird weiterhin gemeckert, gespuckt und getreten. Gründe sind nicht etwa Leistungsdruck oder Tabellenränge, sondern vielmehr die Kommunikations- und Ausdrucksweise des Schiedsrichters.

Wie fair sich Fußballspieler auf dem Platz verhalten, hängt maßgeblich vom Schiedsrichter ab. Die Tabellenposition des Vereins und die Leistungsmotivation der Kicker spielen dagegen eine untergeordnete Rolle, wie eine Studie der Universität Halle zeigt. Der Unparteiische sollte demnach nicht nur gerecht entscheiden, sondern seine Entscheidungen den Spielern auch vermitteln.

Mit Preisen und Aktionen wie „Fair ist mehr“ will der Deutsche Fußball-Bund die Spieler zu fairem Verhalten anspornen – bislang allerdings mit mäßigem Erfolg. Sportpsychologen der Universität Halle untersuchten nun, wovon faires Verhalten auf dem Spielfeld abhängt. Sie befragten 117 Fußballer aus Vereinen in Sachsen-Anhalt. Die Fußballer äußerten sich darin über ihre Bereitschaft zu unfairen Aktionen wie Fouls oder Schwalben und auch zu fairen Gesten. Gleichzeitig prüften die Forscher die Statistik der Kicker auf gelbe, gelb-rote und rote Karten.

Resultat: Fußballspieler mit hoher Bereitschaft zu Fairness bekamen ähnlich viele Karten wie jene, für die Fairness keine große Rolle spielte. „Es ist eben nicht so, dass die Menschen, die sich fair verhalten wollen, das auch immer tun“, sagt Claudia Dalbert. Entscheidend sei vielmehr das Gerechtigkeitserleben, gerade in einer Zwangsgemeinschaft wie dem Fußballteam. „Dort stehen 22 Spieler, die sich fragen: Werden wir alle gleich behandelt?“, so Dalbert.

„Zentraler Faktor für das Gerechtigkeitserleben im Fußball ist der Schiedsrichter“, erklärt die Wissenschaftlerin. Die Einschätzung der Gerechtigkeit des Unparteiischen sei die einzige Variable, die alle Dimensionen der Fairness der Spieler erkläre und auch mit der Anzahl der Karten in Verbindung stehe. Leistungsmotivation und Tabellenrang seien hingegen wenig bedeutsam.

Diese Erkenntnis sollte der DFB den Forschern zufolge bei der Ausbildung der Schiedsrichter berücksichtigen. Dort werde zwar bereits viel Psychologie vermittelt. Aber ob ein Schiedsrichter eine objektiv richtige Entscheidung treffe, sei genauso wenig allein entscheidend wie etwa in der Schule eine berechtigte schlechte Note, die ein Lehrer vergebe. Wichtig sei, wie die Entscheidung begründet werde. „In der Schule ist wichtig, wie der Lehrer seine Entscheidungen vermittelt“, sagt Dalbert.

Der Sinn von Fair-Play-Preisen, wie sie der DFB vergibt, erscheint den ostdeutschen Forschern fraglich. „Mit dem Gedanken des verdienstvollen Fair-Play-Preises muss man sich erst einmal identifizieren“, sagt Claudia Dalbert. „Nur wenn ich selbst finde, dass das wichtig ist, richte ich mich danach.“

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by Dr. Radut