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Geschlechtsbestimmung ohne Vollnarkose

Meldung vom 29.02.2008 - Geschlechtsbestimmung ohne Vollnarkose

Bislang wurden Vögel zur Klärung ihres Geschlechts mit Vollnarkose betäubt. Nachteil der Methode: Sie ist für die Tiere nicht ganz ungefährlich. Daher haben Wissenschafter aus Jena ein neues Verfahren entwickelt. Nun muss den Tieren lediglich eine Feder aus dem Gefieder ausgerupft werden.

Die Forscher aus Jena brauchen, um das Geschlecht von Vögeln zu bestimmen, nur noch eine Feder im Wachstum. So wie sie die Vögel bei der Mauser entwickeln, teilte die Universität Jena am Donnerstag mit. Die aus dem Federkiel gewonnenen Zellen werden dann mit ultraviolettem Laserlicht bestrahlt. Unter dem Mikroskop könne so das Erbgut des Vogels untersucht werden.

Bislang mussten die Vögel zur Bestimmung ihres Geschlechts dagegen mitunter betäubt werden, was für die Tiere nicht ungefährlich sei. Die genaue Geschlechtsbestimmung sei etwa bei der Zucht vom Aussterben bedrohter Vögel wichtig.

Während bei einigen Vogelarten wie etwa bei Stockenten das Geschlecht anhand des Gefieders mühelos erkennbar ist, unterscheiden sich bei anderen Vogelarten Hahn und Henne kaum. So lasse sich etwa bei Aras oder Amazonen nur mit Hilfe einer Endoskopie oder molekulargenetischer Methoden feststellen, ob es sich um ein Männchen oder ein Weibchen handelt. Doch dazu müssten die Tiere unter Narkose gesetzt werden. „Jede Vollnarkose birgt für den Vogel ein Risiko“, sagte die Chemikerin Petra Rösch.

Bei der neuen Analyse lasse sich das Geschlecht der Tiere über die unterschiedliche Größe der Erbgutträger bestimmen, sagte Rösch. Während beim Menschen die Kombination von X- und Y-Chromosomen ausschlaggebend für das Geschlecht ist, weisen Hähne zwei Z- Chromosomen, Hennen eine ZW-Kombination auf. Das neue Verfahren sei in der Fachzeitschrift „Analytical Chemistry“ veröffentlicht worden.

Die Methode sei zunächst für das Haushuhn entwickelt worden, allerdings sollen weitere Vogelarten hinzukommen, hieß es. Zudem soll ein Verfahren entwickelt werden, mit dem das Geschlecht der Tiere bereits im Ei festgestellt werden kann. Damit soll etwa das von Tierschützern kritisierte Töten männlicher Küken bei der Zucht von Legehennen vermieden werden.

Zur Originalnachricht auf welt.de







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