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Auch Tiere folgen wechselnden Modetrends

Meldung vom 25.01.2008 - US-Forscher haben beobachtet, dass Prärieammern in einem Jahr besonders große Muster auf den Flügeln, in anderen Jahren dagegen kleinere bevorzugen. Dass auch Tiere ihren Geschmack wechseln, war bisher unbekannt. Ursache könnte die wechselnde Bedeutung verschiedener Umweltfaktoren sein.

Auch im Tierreich gibt es wechselnde „Modetrends“. Das haben US-Forscher bei Prärieammern nachgewiesen. Die Weibchen der in der nordamerikanischen Prärie lebenden Vögel bevorzugen demnach ganz spezielle männliche Merkmale – allerdings von Jahr zu Jahr unterschiedliche. Veränderte Umweltfaktoren könnten zu diesem Verhalten beitragen, mutmaßen Alexis Chaine und Bruce Lyon von der University of California in Santa Cruz im Fachmagazin „Science

Die Biologen hatten von 1999 bis 2003 Prärieammern (Calamospiza melanocorys) im Pawnee National Grasslands Nationalpark (US-Staat Colorado) beobachtet. Sie notierten unter anderem, welche männlichen Merkmale in der jeweiligen Brutsaison bei den Ammerweibchen besonders gut ankamen. Die Statistik zeigte, dass die Vogeldamen in einem Jahr besonders große Muster auf den Flügeln schätzten – in anderen Jahren dagegen kleinere. Andere Charakteristika wie Schnabel- und Körpergröße erwiesen sich je nach Saison als günstige Flirtbasis - oder unwichtiges Detail. Die Qualität des vom jeweiligen Vogelmann beherrschten Territoriums spielte bei der Partnerwahl keine Rolle.

Möglicherweise wiesen bestimmte Äußerlichkeiten der Männchen auf spezielle Eigenschaften hin – wie die als besonders guter Versorger oder eines aggressiven Verteidigers, schreiben die Forscher. In Jahren mit knappem Nahrungsangebot wären dann eher die Charakteristika der erfolgreichen Futterlieferanten gefragt, in Jahren mit vielen Schlangen oder Erdhörnchen – den Fressfeinden der Ammern – eher engagierte Verteidiger.

Die Bevorzugung bestimmter Merkmale führt im Lauf der Evolution einer Art dazu, dass diese stärker ausgeprägt werden. Bei Vögeln entstanden so zum Beispiel besonders farbenprächtige Gefieder, gefächerte Schwänze oder skurril geformte Federbüschel.

Das nun entdeckte Beispiel zeige, dass derartige Vorlieben keinesfalls starr festgelegt sein müssen, schreiben die Forscher. Bei den Prärieammern bleibe mit der wechselnden Beliebtheit verschiedener Äußerlichkeiten wahrscheinlich die genetische Vielfalt innerhalb der Art stärker erhalten als bei anderen Vögeln.

Prärieammermännchen sind schwarz-braun mit hellen weißen Mustern auf den Flügeln. Die Weibchen suchen sich jedes Jahr einen neuen Gefährten, die Jungen werden gemeinsam aufgezogen. Ammern sind Vögel mit meist kurzem dickem Schnabel, die überwiegend in offenem Gelände leben. Sie sind mit den Finken verwandt, die meisten Arten sind Zugvögel.

Zur Originalnachricht auf welt.de







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