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Schwarzes Loch

Nachrichten aus dem Nichts

Meldung vom 18.01.2008 - Astronomen tasten sich immer näher an Ereignishorizont Schwarzer Löcher heran

In wenigen Jahren können Astronomen wahrscheinlich die schwärzeste Schwärze, die es im Weltall gibt, sichtbar machen. Das berichtete der Astronom Sheperd Doeleman vom Haystack Observatory im US-Staat Massachusetts in der vergangenen Woche auf der Tagung der American Astronomical Society in Austin (Texas). Bei dem Versuch, den Schatten des Schwarzen Lochs SgrA* im Zentrum der Milchstraße aufzuspüren, haben er und seine Kollegen Radiowellen empfangen, die aus einer Entfernung von nur 30 Millionen Kilometer zu SgrA* stammen, schreibt das Wissenschaftsmagazin New Scientist. Die Distanz entspricht einem Fünftel der Entfernung zwischen Erde und Sonne.

Bislang kamen Astronomen dem gewaltigen Schwarzen Loch nur bis auf hundert Millionen Kilometer nahe. Das entspricht etwa dem zehnfachen des Ereignishorizonts – der Grenze, jenseits der die Anziehungskraft des Schwarzen Lochs so groß ist, dass es selbst für Licht kein Entkommen mehr gibt.

Doeleman und seine Kollegen fingen die Radiowellen aus dem galaktischen Zentrum mit Hilfe von drei zusammengeschalteten Radioteleskopen auf Hawaii, in Arizona und Kalifornien auf. Die drei Schüsseln zusammen verhielten sich wie ein Einzelteleskop mit einem Durchmesser von 4.00 Kilometern, wodurch äußerst genaue Messungen möglich wurden. Die Forscher wählten außerdem eine extrem kurze Wellenlänge von 1,3 Millimetern aus, was ihren Blick ebenfalls schärfte. Kurzwellige Radiostrahlung kann den dichten Staub, der das Zentrum der Milchstraße umgibt, besser durchdringen als längerwellige Strahlung.

Die Emissionen stammen vermutlich von heißem Gas, das von schweren Sternen im Herz der Milchstraße ausgestoßen wurde. Ob die Materie demnächst von SgrA* verschlungen wird oder, im Gegenteil, durch die enorme Hitze und die starken Magnetfelder in der Nähe des Schwarzen Lochs bald zurück in den Weltraum geblasen wird, sei unklar, heißt es im New Scientist.

Innerhalb der nächsten fünf Jahre, wenn zum Beispiel das aus 50 zwölf Meter großen Radioschüsseln bestehende Teleskop Alma (Atacama Large Millimetre Array) der Europäischen Südsternwarte in Chile den Betrieb aufnimmt, werden nach Ansicht Doelemans noch genauere Aufnahmen möglich. Darauf müsste das sogar das Schwarze Loch selbst sichtbar werden – als schwarzer Schatten innerhalb der Radio-Emissionen. Doeleman: "Es dürfte etwa so aussehen wie ein Doughnut."

Sheperd Doeleman (Massachusetts Institute of Technology): Vortrag auf der Tagung der American Astronomical Society in Austin, Texas

wissenschaft.de / Ute Kehse


Schwarzes Loch trifft Galaxie mit Energiestrahl

Meldung vom 17.12.2007 - Die Nasa spricht von nie zuvor gesehener "galaktischer Gewalt" und der "Todesstern-Galaxie": Astronomen haben nach eigenen Angaben erstmals beobachtet, wie der mit Röntgen- und Gamma-Strahlung geladene Materiestrahl eines Schwarzen Loches eine benachbarte Galaxie trifft.

Die Forscher um Dan Evans kombinierten die Daten mehrerer Teleskope, um ein Bild des dramatischen Zusammenstoßes im rund 1,4 Milliarden Lichtjahre entfernten System 3C321 zu schaffen. Dort kreisen zwei Galaxien umeinander, in deren Zentrum es jeweils ein Schwarzes Loch gibt. Diese ziehen die Materie in ihrer Umgebung unwiderstehlich an und saugen sie ein. Die Anziehungskraft ist so groß, dass nicht einmal das Licht aus einem Schwarzen Loch entkommt.

Unter besonderen Umständen können Schwarze Löcher jedoch einen als Jet bezeichneten Materie- und Energiestrahl aussenden, der fast Lichtgeschwindigkeit erreicht. Dies ist bei der größeren der zwei Galaxien von 3C321 der Fall, teilte die Nasa mit. Deren Strahl – von Forschern als Jet bezeichnet - trifft den Rand der kleineren Galaxie. Er und seine Kollegen hätten schon viele Jets aus Schwarzen Löchern gesehen, erklärte Evans vom Harvard-Smithonian-Center für Astrophysik. Der Jet im System 3C321 sei aber der erste beobachtete, der eine andere Galaxie durchschlage.

„Dieser Jet kann alle möglichen Probleme für die kleine Galaxie bringen, auf die er einschlägt.“ Jets transportieren unter anderem energiereiche Strahlung, darunter Röntgen- und Gamma-Strahlung. Ein Fleck markiert auf den Bildern der Forscher, wo der Strahl die Galaxie trifft.

Nach kosmischen Maßstäben liegen die beiden Galaxien eng beieinander: rund 20.000 Lichtjahre. Dies entspricht etwa der Entfernung der Erde vom Zentrum unserer Galaxie, der Milchstraße. Möglicherweise setze der Jet in der getroffenen kleineren Galaxie die Bildung neuer Sterne und Planeten in Gang, heißt es bei der Nasa.

Zur Originalnachricht auf welt.de



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by Dr. Radut