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Aggression

Erziehungswissenschaftler über gelernte Gewalt

Meldung vom Mittwoch, 24. April 2013 - Gewalttätig werden Menschen nur, wenn sie das als Kind gelernt haben.

So ähnlich könnte man die Erkenntnisse von Hirnforschern und Erziehungswissenschaftlern zu dem Thema zusammenfassen. Der Erziehungsforscher Peter Struck von der Uni Hamburg schreibt in der Frankfurter Rundschau, warum Kinder gewalttätig werden.

Das Problem: Aggressionen werden von derselben Hirnregion gesteuert wie Mitgefühl. Wenn ein Kind also früh dafür belohnt wird, dass es gewalttätig ist, verbindet es Gewalt mit Freude. Und das ist laut Peter Struck nicht mehr umkehrbar. In krasser Form zu sehen sei dieses Phänomen etwa bei Kindersoldaten. Struck meint auch: Wer bis zu seinem 14. Lebensjahr nicht gewalttätig ist, der wird es vermutlich auch nicht mehr werden.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

Aggression setzt Glückshormon frei

Das Gehirn schüttet bei aggressivem Verhalten das Glückshormon Dopamin aus. Dies haben Wissenschaftler in einer Studie mit Mäusen beobachtet. Vor die Wahl gestellt zwischen einem friedlichen Dasein und der Konfrontation mit Artgenossen, suchten die Mäuse freiwillig die Konfrontation. Schalteten die Wissenschaftler die Belohnung durch das Glückshormon hingegen aus, entschieden sich die Tiere gegen die Auseinandersetzung. Über die Studie von Craig Kennedy und Maria Couppis berichtet die Vanderbilt-Universität in Nashville.

Die Ausschüttung von Dopamin als Antwort auf positive Reize wie Nahrungsaufnahme, Sex oder Drogenkonsum hatten Neurologen bereits in früheren Studien entdeckt. Dass auch Aggression das Gehirn dazu bringt, Glückshormone freizusetzen, ist jedoch neu. Dabei sei die Belohnung von aggressivem Verhalten in der Natur durchaus sinnvoll, meint Kennedy. Bei fast allen Wirbeltieren ist Aggression ein Instrument zur Verteidigung von Partnern, Nahrung und Revier und dient dadurch dem eigenen Überleben und dem Überleben der Nachkommen.

Kennedy und Couppis machten sich in ihrem Experiment diesen Umstand zunutze: Eine männliche Maus mit Revier und Partnerin wurde gezwungen, ihr Territorium gegen einen Artgenossen zu verteidigen. In den folgenden Tagen wurde der Rivale nur in den Käfig gelassen, wenn die heimische Maus zuvor einen Knopf gedrückt hatte. Überraschenderweise drückten daraufhin die Mäuse auf den Knopf und verteidigten freiwillig erneut ihr Revier. Als Kennedy und Couppis auf der Suche nach der Ursache für dieses Verhalten die Ausschüttung des Hormons Dopamin in den Mäusehirnen unterbanden, geschah dies nicht.

Aus der Logik des Experiments lasse sich die menschliche Neigung zu Konflikten und Auseinandersetzungen mit begründen, so die Forscher. Nahrung und Revier müssen zwar nicht mehr verteidigt werden, doch da der Belohnungsmechanismus für aggressives Verhalten trotzdem noch besteht, ist die Versuchung dazu groß. Auch die Faszination vieler Menschen für gewalttätige Sportarten wie Boxen und Football lasse sich dadurch erklären.

Mitteilung der Vanderbilt University, Nashville

wissenschaft.de – Livia Rasche


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by Dr. Radut