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Merkur

Stippvisite beim Götterboten

Meldung vom 17.01.2008 - Bremsmanöver der Sonde Messenger beim Merkur war erfolgreich

Die Rückseite des Planeten Merkur, bislang ein weißer Fleck auf der Landkarte, sieht ähnlich aus wie die Vorderseite: Sie ist übersät mit kleinen und großen Kratern. Das zeigen die ersten Bilder der Nasa-Sonde Messenger, die 33 Jahre nach der bislang einzigen Merkur-Mission eine kurze Stippvisite beim innersten Planeten des Sonnensystems eingelegt hat. Messenger näherte sich dem kleinen Planeten am Montagabend bis auf 200 Kilometer. "Die Sonde sammelt nun weiter Daten und Bilder, während sie sich auf der beleuchteten Seite wieder von Merkur entfernt", berichtet Ingenieur Eric Finnegan von der Johns Hopkins University in Baltimore.

Der Merkur ist einer der am wenigsten erforschten Planeten des Sonnensystems. Die bislang einzige Merkur-Mission Mariner-10 flog 1974 und 1975 insgesamt dreimal an dem kleinen Felsbrocken vorbei, fotografierte dabei aber nur knapp die Hälfte der Oberfläche. Nun soll Messenger die zahlreichen Rätsel lösen, die Mariner-10 vor mehr als drei Jahrzehnten aufgeworfen hat.

Die Reise ins Innere des Sonnensystems ist allerdings eine komplizierte Angelegenheit, da die Anziehungskraft der Sonne die Raumsonde stark beschleunigt. Am Montagabend war sie mit einer Geschwindigkeit von 25.700 Kilometern pro Stunde viel zu schnell, um in eine Umlaufbahn einzuschwenken. Messenger hat daher bereits einen Vorbeiflug an der Erde und zwei an der Venus absolviert, um die Geschwindigkeit zu senken. Nun muss sie noch zweimal an Merkur vorbei, bevor der verbliebene Treibstoff für das finale Bremsmanöver im Jahr 2011 reicht. Ein Jahr lang soll die Sonde dann die Oberfläche fotografieren, Merkurs Magnetfeld messen und geladene Teilchen auffangen. Die Kameras besitzen verschiedene Farbfilter vom infraroten Teil des Spektrums über den sichtbaren bis hin zum ultravioletten Bereich. Die Farbinformation gibt Planetenforschern erstmals die Möglichkeit, die verschiedenen Mineralien auf der Oberfläche zu kartieren.

Doch schon der erste Vorbeiflug lieferte sensationelle Neuigkeiten: Messenger hat insgesamt 1.200 Bilder von der Oberfläche gemacht und dabei gut die Hälfte des bislang unbekannten Terrains fotografiert. Genau wie die andere Hälfte des Planeten ist dieses Gebiet mit zahlreichen Kratern übersät. Unter anderem hat Messenger erstmals einen der größten Krater des Sonnensystems komplett fotografiert, das 1.300 Kilometer große Caloris-Becken. Die Bilder zeigen, dass das Innere des Kraters heller ist als die übrige Oberfläche. Sie könnte daher aus einem anderen Gestein bestehen. Mehrere kleinere Krater innerhalb des Beckens haben dagegen einen ungewöhnlich dunklen Rand. Die ersten Aufnahmen Messengers zeigen zudem weitere große, bislang unbekannte Einschlagkrater und lange Bergrücken.

Auch das schwache Magnetfeld, über dessen Beschaffenheit Planetenforscher seit dem Mariner-Vorbeiflug rätseln, wurde beim Vorbeiflug neu vermessen. Messungen des Schwerefeldes sollen klären, wie dick die flüssige Schale des riesigen Eisenkerns ist, der fast zwei Drittel von Merkurs Masse ausmacht.

wissenschaft.de - Ute Kehse


Messenger kommt dem Merkur ganz nah

Meldung vom 15.01.2008 - Der erste Vorbeiflug seit drei Jahrzehnten verlief wie geplant: Die Raumsonde Messenger flog in nur 200 Kilometern am kleinsten Planeten unseres Sonnensystems vorbei, machte Aufnahmen und sammelte Daten. Mit den Ergebnissen lässt sich die Nasa allerdings noch etwas Zeit.

Erstmals seit drei Jahrzehnten hat wieder eine irdische Raumsonde den Planeten Merkur besucht. Dreieinhalb Jahre nach ihrem Start passierte die US-Sonde „Messenger“ den kleinsten Planeten unseres Sonnensystems in nur 200 Kilometern Abstand. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa erwartet zahlreiche Bilder und Daten, auch von bisher unerforschten Regionen des Merkurs.

Die Ergebnisse des Vorbeifluges sollen am 30. Januar veröffentlicht werden. Nach einem rund 7,9 Milliarden Kilometer langen Flug soll die Sonde 2011 in eine Umlaufbahn um Merkur einschwenken und den sonnennächsten Planeten unseres Systems ein Jahr lang umkreisen.

Der erste Vorbeiflug am Merkur verlief wie geplant. "Die Raumsonde sammelt weiter Bilder und andere wissenschaftliche Daten, während sie sich nun von der beleuchteten Seite des Merkurs entfernt“, berichtete "Messenger“-Systemingenieur Eric Finnegan von der Johns-Hopkins-Universität in Laurel (US-Staat Maryland).

"Damit dokumentiert sie zum ersten Mal bislang unbeobachtbare Oberflächenregionen des Planeten.“ Die Forscher erhoffen sich von der „Messenger“-Expedition unter anderem Aufschluss über die geologische Geschichte des Merkurs sowie über dessen Magnetfeld, über seinen ungewöhnlich großen Metallkern und mögliche Eisvorkommen an den Polen.

„Messenger“ war im Sommer 2004 vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral (Florida) gestartet. Wegen der starken Sonnenstrahlung am Merkur und der extremen Hitze ist die Sonde mit einem Schutzschild aus Spezialkeramik ausgestattet. Mit Temperaturen von mehr als 450 Grad Celsius ist Merkur tagsüber ein Glutofen und mit bis zu minus 217 Grad Celsius nachts ein Eisschrank.

Merkur gilt als einer der am wenigsten erforschten Planeten in unserem Sonnensystem. Der Planet ist etwas größer als der Erdmond. Seit der „Degradierung“ des Pluto zum Zwergplaneten ist Merkur der kleinste Planet unseres Sonnensystem. Wie Venus und Mars gehört der Merkur zu den erdähnlichen Gesteinsplaneten. Die Wissenschaftler erhoffen sich von den Daten daher auch Rückschlüsse darauf, wie die Erde entstanden ist. 1974 und 1975 hatte sich die Sonde „Mariner 10“ dem Planeten genähert, dabei war aber stets nur eine Seite Merkurs sichtbar. Deshalb sind bislang nur 45 Prozent der Oberfläche bekannt.

Zur Originalnachricht auf welt.de



Erneuter Besuch beim Merkur

Meldung vom 12.01.2008 - Raumsonde Messenger rast am Montag über die Kraterlandschaft des Planeten

Am Montagabend wird die amerikanische Raumsonde Messenger in nur 200 Kilometern Höhe über die pockennarbige Oberfläche des Planeten Merkur sausen. Astronomen versprechen sich von den Beobachtungsdaten viele Aufschlüsse über die Entstehung und die Entwicklung des der Sonne am nächsten stehenden Planeten. Der letzte Besuch bei Merkur liegt 33 Jahre zurück. Damals kartierte die Sonde Mariner 10 rund 45 Prozent der Planetenoberfläche. Die Raumsonde Messenger der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa wird nach dem Überflug am Montag noch zweimal die Sonne umrunden und an Merkur vorbeikommen, bis sie im Jahr 2011 in eine Umlaufbahn um den Merkur einschwenkt.

Merkur gilt als der am wenigsten erforschte Planet unseres Sonnensystems. Wegen seiner großen Nähe zur Sonne ist er schwierig von der Erde zu beobachten und mit einer Sonde anzusteuern. Die Astronomen setzen daher große Hoffnungen auf die Messdaten von sieben Instrumenten, mit denen Messenger bei seinen Vorbeiflügen und später aus einer Umlaufbahn den Planeten vermessen wird. In der Überflugphase am Montagabend um etwa 20 Uhr mitteleuropäischer Zeit wird die Sonde mit ihren Kameras 1.200 Bilder von der Oberfläche des Planeten schießen. Andere Instrumente vermessen das Höhenprofil der Kraterlandschaft, die Schwerkraft des Planeten und dessen Magnetfeld.

Mit den Daten wollen die Forscher klären, welche der vielen Entstehungshypothesen des Merkurs zutrifft. Der Planet hat einen außergewöhnlich großen Eisenkern, der zwei Drittel seiner Gesamtmasse ausmacht. Darüber liegt ein vergleichsweise dünner Mantel aus silikatischem Gestein. Astronomen vermuten nun, dass die nahe Sonne große Teile der Merkuroberfläche schon während der Entstehung des Planeten weggedampft hat. Alternativ könnte Merkur auch in größerer Entfernung zur Sonne im Sonnensystem entstanden und durch eine Kollision nach innen getrieben worden sein. Ein Großteil des Mantels wäre dabei verlorengegangen. Das Entstehungsszenario müsste sich an der Oberflächenstruktur und -zusammensetzung ablesen lassen, hoffen die Forscher.

Bis Messenger 2011 seine Bahn um Merkur erreicht haben wird, absolviert die Sonde eine lange Odyssee durchs Sonnensystem: Obwohl die Bahn des Merkurs der Erde bis auf neunzig Millionen Kilometer nahe kommt, beträgt die Gesamtstrecke Messengers durchs Sonnensystem rund acht Milliarden Kilometer. 15 Mal wird dabei die Sonne umrundet, einmal die Erde passiert, zweimal die Venus und dreimal der Merkur selbst. Die Erfahrungen und Ergebnisse der Messenger-Mission wollen auch die Europäer nutzen: Im Jahr 2013 starten sie ihre eigene Mission BepiColombo Richtung Merkur.

Mitteilung der Nasa

wissenschaft.de – Martin Schäfer

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