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Selbstmord mit Umweg - im 18. Jahrhundert mordeten Lebensmüde, um zum Tode verurteilt zu werden

Meldung vom Montag, 5. März 2012 - Dänen begingen Morde, um hingerichtet zu werden. Zu diesem Schluss kommt ein neues Buch des dänischen Historikers Tyge Krogh, Forscher am staatlichen Archiv Kopenhagen. Im 18. Jahrhundert glaubte man, dass Selbstmörder automatisch in die Hölle kommen. Lebensmüde töteten deshalb dem Buch zufolge Unschuldige, um zum Tode verurteilt zu werden. Laut dem Volksglauben dieser Zeit, der von Luthers Ideen geprägt war, entkam man nämlich der Hölle, wenn man vor der Hinrichtung seine Taten bereute.

In dem Buch heißt es, die dänischen Behörden hätten zuerst reagiert, indem sie die Hinrichtung zur Abschreckung besonders grausam gestalteten. Dies habe aber nur dazu geführt, dass sich die Verurteilten aufgrund der Qualen noch sicherer waren, in den Himmel zu kommen. 1767 wurde schließlich die Todesstrafe abgeschafft und durch Auspeitschen und Zwangsarbeit ersetzt. Dadurch sei die Zahl der Selbstmord-Morde dann zurückgegangen.

Das Buch ist auf Englisch unter dem Titel "A Lutheran Plague - Murdering to Die in the Eighteenth Century" erschienen.

Quelle: DRadio Wissen

 

 



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