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Besitzer von mittelalterlichem Kerbholz gesucht

Meldung vom Donnerstag, 14. April 2011 - Im Mittelalter wurden als Schuldscheine Kerbhölzer benutzt. Die Schuld wurde in Form von Kerben in einen Stock geritzt. Der wurde dann gespalten und zwischen Schuldner und Gläubiger aufgeteilt. Beim Vergleich der Stücke am Zahltag konnte so festgestellt werden, ob beide Teile zusammenpassen. Genau so ein Kerbholz fanden Archäologen kürzlich in Wittenberg. Es ist 453 Jahre alt und damit ein seltenes Fundstück. Der Historiker Andreas Stahl forscht im Wittenberger Stadtarchiv nun nach dem Eigentümer. Die Stadt bewahrt laut Stahl die mittelalterlichen Steuerlisten seit dem 14. Jahrhundert auf. Bislang wurde der Name auf dem Holz allerdings noch in keiner Liste entdeckt. Der Historiker vermutet deshalb, dass der Besitzer kein Einheimischer war. Stattdessen könnte er ein Handelspartner gewesen sein, der ein Geschäft außerhalb der Stadt abgeschlossen hatte.

Von den mittelalterlichen Schuldscheinen stammt übrigens auch die Redewendung "etwas auf dem Kerbholz haben" ab. Sie bedeutet, dass jemand sich in irgendeiner Form schuldig gemacht hat.

Quelle: DRadio Wissen

 

 



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