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Dreifach-Crash mit ästhetischem Wert

Meldung vom 24.12.2007 - Forscher entdecken Galaxienformation in Gestalt eines Vogels

Astronomen haben drei Galaxien entdeckt, die in einem gewaltigen Zusammenstoß gerade miteinander verschmelzen. Die rund 650 Millionen Lichtjahre entfernte Dreierformation erinnert an einen Vogel mit langen Schwingen. Während zwei der Galaxien, die den Körper des Vogels bilden, schon länger bekannt waren, besteht der Kopf des Vogels aus einer bisher unbekannten Galaxie, berichtet das internationale Forscherteam um Petri Vaisanen vom South African Astronomical Observatory (SAAO).

Bild: Durch das Bildverbesserungssystem NACO konnten die zwei bekannten Galaxien sichtbar gemacht und eine dritte gefunden werden - eine massive Galaxie, die in schneller Folge Sterne produziert. Quelle: Henri Boffin (ESO)

Die langen Flügel des Vogels haben eine Ausdehnung von rund 100.000 Lichtjahren und sind damit etwa so groß sind wie die Milchstraße. Sie gehören zu den beiden Galaxien, die das leuchtende Herz und den länglichen Rumpf des Vogels bilden. Solche Galaxienpaare werden von Astronomen immer wieder entdeckt – überraschend war für die Forscher jedoch der Fund der dritten Ansammlung von Sternen, die den leuchtenden Kopf des kosmischen Vogels bildet. Möglich wurde diese Entdeckung erst mit Hilfe des Bildverbesserungssystems NACO, das die Auflösung des Very Large Telescopes (VLT) auf dem Berg Paranal in Chile weiter verbesserte.

Diese dritte Galaxie befindet sich gerade in einer extrem fruchtbaren Phase, in der sie in schneller Folge neue Sterne produziert, erklären die Astronomen. Pro Jahr entstehen in ihr neue Sterne mit insgesamt etwa dem Zweihundertfachen der Masse unserer Sonne. Auch die Geschwindigkeit, in der sich die Galaxien gegenseitig verschlingen, überraschte die Forscher: Sie liegt nach ihren Berechnungen bei vierhundert Kilometern in der Sekunde. Die vogelförmige Dreierformation gehört zu einer Familie von Galaxien, an denen die Wissenschaftler wichtige Stationen der Entwicklung von Sternsystemen beobachten können.

Mitteilung der Europäischen Südsternwarte, Garching

wissenschaft.de – Ulrich Dewald



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