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Eingehüllt in Schlangen-Deo

Meldung vom 21.12.2007 - Erdhörnchen tarnen sich mit dem Duft der Kriechtiere

Amerikanische Erdhörnchen parfümieren sich mit Schlangenhaut, um sich vor Bissen von Klapperschlangen zu schützen: Sie nagen an Häuten, die die Schlangen während einer Häutung abstoßen, lecken sich danach das Fell und können so den eigenen Duft übertünchen. Das bewahrt sie vor allem vor nächtlichen Angriffen in ihrem Bau, haben Wissenschaftler um Barbara Clucas von der Universität von Kalifornien in Davis herausgefunden.

Bei ihren Beobachtungen von Kalifornischen Zieseln und von Felsenzieseln war den Forschern aufgefallen, dass die Tiere systematisch Schlangenhaut kauten und sich danach ableckten. Was hinter diesem Verhalten steckt, war den Wissenschaftlern zunächst unklar: Der Schlangenduft könnte nicht nur den eigenen Geruch überdecken, sondern auch vor Parasiten schützen oder unliebsame Artgenossen in die Flucht schlagen, vermuteten sie.

Eine detaillierte Auswertung von Videos von insgesamt etwa siebzig Tieren bestätigte jedoch nur, dass die gekaute Schlangenhaut zum Schutz vor Schlangenbissen dient. Einen Zusammenhang zwischen Schlangenduft und dem Befall mit Flöhen konnten die Forscher ebenso wenig feststellen, wie sich Hinweise dafür fanden, dass aggressivere Männchen häufiger zu den Reptilienduftstoffen greifen. Im Gegenteil: Weibchen und Jungtiere nutzen das Schlangendeo besonders intensiv.

Da diese durch Angriffe von Schlangen am stärksten gefährdet sind, gehen die Forscher davon aus, dass der Schlangenduft als chemischer Schutzschild gegen die Reptilien dient. Der Geruch nach Schlange könnte die Nager vor allem in der Nacht schützen, wenn die Tiere schlafend in ihrem Bau liegen. Kommt dann eine Klapperschlange auf Beutefang vorbei, so wird sie annehmen, dass nicht ein Erdhörnchen, sondern eine andere Schlange im Bau liegt und weiterziehen. Wie effizient diese Abwehr tatsächlich funktioniert, erproben die Wissenschaftler derzeit in weiteren Versuchen.

Barbara Clucas (Universität von Kalifornien, Davis) et al.: Animal Behaviour, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1016/j.anbehav.2007.05.024

wissenschaft.de – Ulrich Dewald



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