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Daten aus dem Nanoröhrchen-Wald

Meldung vom 29.12.2007 - Forscher wollen mit Hilfe der kleinen Kohlenstoffröhren Speicher bauen

Nanoröhrchen könnten künftig als elektromechanische Datenspeicher verwendet werden: Wissenschaftler aus Großbritannien und Korea arbeiten an einem Verfahren, mit dem digitale Informationen mit Hilfe der nur Millionstel Millimeter kleinen Röhrchen aus Kohlenstoff gespeichert werden können. Bei der Herstellung solcher Speicher sollen Methoden verwendet werden, wie sie ähnlich bereits bei der Produktion von Siliziumchips eingesetzt werden, schreiben die Forscher.

Der von den Wissenschaftlern entwickelte Nanoröhrchenspeicher besteht aus einer Siliziumoberfläche, auf die kontrolliert ein Wald aufrecht stehender Nanoröhrchen aufgebracht wird, die wiederum mit einer speziellen Beschichtung versehen sind. Jedem Röhrchen ist eine Elektrode zugeordnet. Wird an diese eine elektrische Spannung angelegt, so ziehen elektromagnetische Kräfte das Röhrchen an, das sich dadurch verbiegt, bis es die Elektrode berührt. Bei dieser Berührung wird das Röhrchen elektrisch aufgeladen. Dank der speziellen Beschichtung kann es diese Ladung längere Zeit halten. So arbeitet jedes einzelne Röhrchen als Speicher, der die Information "1" oder "0" – Ladung oder keine Ladung – trägt.

Das Ziel der Forscher ist es, durch eine geschickte Dimensionierung der Nanoröhren und der zugehörigen Kontakte mit vielen Millionen solcher Röhrchen einen Datenspeicher zu bauen, der extrem schnell arbeitet und besonders wenig Energie benötigt. Zum Aufbau solcher Speicher könnte auf herkömmliche Verfahren aus der Chipherstellung zurückgegriffen werden, hoffen die Wissenschaftler. Bisher funktioniert die Technik allerdings nur im kleinen Maßstab mit wenigen Röhrchen – von einer praktischen Nutzung sind die Nanoforscher noch weit entfernt. Auch haben sie derzeit noch keine Möglichkeit entwickelt, die gespeicherten Daten auch wieder auszulesen.

Gehan Amaratunga (Universität Cambridge) et al.: Nature Nanotechnologie, DOI: 10.1038/nnano.2007.417

wissenschaft.de – Ulrich Dewald




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