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Immer früher und immer länger fruchtbar

Meldung vom 17.12.2007 - Die Biologische Uhr von Frauen tickt anders als früher: Die Pubertät verschiebt sich immer mehr nach vorne, die Wechseljahre immer mehr nach hinten. Dies belegen Statistiken aus den vergangenen 180 Jahren. Woran das liegt, können sich die Forscher derzeit nicht erklären.

Sozialforschern der Universität Wien haben Statistiken der vergangenen 180 Jahre ausgewertet. Ergebnis: 1850 kamen Frauen im Schnitt fünf Jahre früher in die Wechseljahre als heutige Europäerinnen, die ihre letzte Monatsblutung durchschnittlich etwa mit 50 oder 51 Jahren erleben.

Woran das liegt, können sich die Forscher derzeit nicht erklären. In einer Langzeitstudie mit etwa 20.000 älteren Frauen stellten Bjarne K. Jakobsen und Kollegen von der Universität Tromsö 2002 fest, dass eine späte Menopause auch ein Gesundheitsindikator ist: „Frauen, die eine frühe, natürliche Menopause erleben, sind Opfer einer leicht erhöhten Sterblichkeit.“ Doch die Frage bleibt: Was ist Ursache, was Wirkung?

Die Menopause wird definiert als Zeitpunkt zwölf Monate nach der letzten Menstruation. „Die Bestimmungen waren früher nicht immer exakt. Aber dass sich das Menopausealter verschoben hat, ist aus unzähligen Daten zu sehen“, schreibt Sylvia Kirchengast, Anthropologin der Universität Wien, in ihrem Buch „Sexualität im Wandel“.

Für Kirchengast ist sie ebenso wie die erste Regelblutung und die Körpergröße ein Parameter der „säkularen Akzeleration“ – der beschleunigten körperlichen Entwicklung in den Industrieländern. Während der Wechseljahre nimmt die Hormonproduktion des Körpers stark ab. Diese hat eine Schutzfunktion für die Frau, sagen Mediziner. Würde der Körper weiterhin große Hormonmengen produzieren, obwohl sich die Körperchemie verändert hat, würde er sich selbst gefährden.

Bisher glaubte man, auch Affen und Elefanten erleben Wechseljahre. Eine Harvard-Studie widerlegt die gängige Lehrmeinung jetzt: Anthropologen der Harvard University beobachteten sechs wild lebende Schimpansengruppen in Afrika. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Tiere liegt zwar nur bei etwa 15 Jahren; von den wenigen, die das 40. Lebensjahr erreichen, bringt aber die Hälfte danach noch einmal ein Baby zur Welt, schreiben die Forscher im aktuellen Fachmagazin „Current Biology“.

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