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Amöben

Manche Amöben packen sich Reiseproviant ein

Meldung vom Donnerstag, 20. Januar 2011 - Bei den Menschen läuft's häufig so ab: Butterbrote schmieren, in Papier einwickeln, Apfel waschen und Thermoskanne befüllen. Bei Amöben funktioniert es etwas anders, aber auch bei ihnen gibt es den Brauch Fresspakete zu packen, bevor es auf Reisen geht. Das haben Biologen aus Texas herausgefunden. Im Fachmagazin "Nature" schreiben sie, es gebe bestimmte Schleimpilz-Einzeller, die betrieben eine rudimentäre Form der Landwirtschaft. Deshalb haben sie sie "Bauern-Amöben" genannt. Diese Einzeller hätten die Angewohnheit, sich zu Klumpen zusammenzutun und sich auf die Suche nach Nahrung zu machen. Dabei würde sie quasi kleine Felder anlegen, in denen sich Bakterien weiter vermehrten. Diese dienten als Proviant für die Zeit, wenn die Amöben sich zu Schleimpilzen weiterentwickeln. Wenn sie also sozusagen eine Reise antreten. Bisher hatten die Forscher gedacht, die Amöben verspeisten alles, was sie bekommen können, sofort.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

Ewiges Eis trotz Hitze

Meldung vom 11.01.2008 - Auch in der Warmzeit der Erde gab es riesige Gletscher

Die Bildung von Gletschern ist nicht auf Eiszeiten und andere kühle Perioden beschränkt. Sie findet selbst in Superwarmzeiten statt wie vor 90 Millionen Jahren, als die tropischen Meerestemperaturen 8 Grad Celsius über den heutigen lagen und Krokodile die Arktis bevölkerten. Damals könnte der antarktische Kontinent zu 60 Prozent von Eis bedeckt gewesen sein, hat André Bornemann von der Universität Leipzig bei Untersuchungen von Sedimentbohrkernen des Demerara-Plateaus im Atlantik herausgefunden.

Das Team um Bornemann untersuchte Bohrkerne, die aus dem Meeresboden vor der Küste Venezuelas stammen, mit zwei Methoden: Zuerst beschäftigten sie sich mit den in der Probe enthaltenen Überresten von Amöben. Diese Lebewesen sind als fossile Thermometer, sogenannte Paläothermometer bekannt: Forscher ziehen hierbei aus dem Verhältnis von schweren zu leichten Sauerstoffmolekülen in der Panzerung der Amöben Rückschlüsse auf die Temperatur des Meeres zur Bildungszeit der Panzer. Die für die Warmzeit schon in früheren Studien errechnete hohe Temperatur konnte das Forscherteam um Bornemann bestätigen, doch nicht durchgängig, wie die Forscher erwartet hatten. Im Turonium, vor 91,2 Millionen Jahren, zeigte das Isotopenverhältnis eine kurzfristige Abkühlung der Meerestemperatur an.

Ein zweites Paläothermometer bestätigte das Ergebnis der Wissenschaftler: Die Fettsäuren von marinen Lebewesen wiesen für die Zeit des Turoniums einen erhöhten Anteil von schweren Sauerstoffmolekülen auf. Dies passiert nur, wenn irgendwo auf der Welt große Gletscher vorhanden sind, da Wassermoleküle mit leichtem Sauerstoff besser verdunsten und sich deshalb im Eis konzentrieren, während die schweren Sauerstoffatome im Meer bleiben.

Bornemann gelang es, durch rekonstruierte Meeresspiegelschwankungen die ungefähre Eismasse des Gletschers zu schätzen. Er geht davon aus, dass das Eis zu Zeiten der maximalen Ausdehnung bis zu zwei Drittel des antarktischen Kontinents bedeckte und sich für circa 200.000 Jahre hielt. Eine Theorie, wie der Gletscher trotz der hohen Temperaturen entstanden sein könnte, hat der Wissenschaftler ebenfalls: Der in eisfreiem Zustand höher als heute liegende Kontinent stellte mit seinen bis zu 2.500 Meter hohen Berggipfeln für ziehende Regenwolken eine Barriere dar. Zum Aufstieg gezwungen, regneten die Wolken ab. Durch die niedrigen Temperaturen in der Höhe könnte der Regen als Schnee gefallen sein, der bei größerer Masse Gletscher gebildet hätte.

André Bornemann (Universität Leipzig): Science, Band 319, S. 189

wissenschaft.de – Livia Rasche


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by Dr. Radut