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Warum Ärzte oft unnötig Antibiotika verschreiben

Meldung vom 21.12.2007 - Eine neue Studie der Uniklinik Düsseldorf zeigt: Unnötige Verordnungen von Antibiotika bei harmlosen Infekten sind häufig das Ergebnis von Kommunikationsproblemen. Vor allem die Ängste der Patienten erzeugen demnach bei den Ärzten einen regelrechten Verschreibungsdruck.

Viele Patienten machten sich bei einer Bronchitis Sorgen, ob sie ernsthaft krank seien. Hausärzte wüssten zwar um die Harmlosigkeit der als quälend empfundenen Symptome, interpretierten den Leidensdruck aber oft unbewusst als Wunsch nach einem Antibiotikum, berichten die Autoren der Düsseldorfer Studie.

Diesem Wunsch kämen viele Mediziner dann nach. Und aufgrund der irrationalen Verschreibung von Antibiotika bei akutem Husten entstehe beim Patienten wiederum das Bild, dass diese Medikamente zur Heilung einer Bronchitis notwendig seien. „Wir haben uns in unserer Studie bemüht, den Teufelskreis zu durchbrechen“, sagt Studienleiter Attila.

Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass allein eine verbesserte Kommunikation zu einer nachhaltigen Senkung unnötiger Antibiotika-Verordnungen von rund 40 Prozent führt.

So wurden in der Studie die Hausärzte angeregt, die Befürchtungen ihrer Patienten ernst zu nehmen und sie über die Wirkungen einer Antibiotika-Behandlung aufzuklären. Umgekehrt wurden die Patienten über den „Verschreibungsdruck“ ihres Arztes informiert und ebenfalls ermutigt, das Thema zur Sprache zu bringen. So gelang es nach Angaben der Experten, das „antibiotische Missverständnis“ zu beseitigen.

Antibiotika helfen nur gegen bestimmte bakterielle Infektionen. Erkältungskrankheiten werden dagegen oft von Viren verursacht. Zu häufige oder unnötige Antibiotika-Verordnungen können zu Resistenzbildungen führen - mit der möglichen Folge, dass Antibiotika dann nicht mehr wirken, wenn sie tatsächlich gebraucht werden.

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