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Warum Grippeviren bei Kälte zuschlagen

Meldung vom 05.03.2008 - Grippeviren trotzen der Kälte, indem sie sich mit einem Gel umgeben. Das ist gegen niedrige Temperaturen resistent. Deshalb schlagen die Viren beim Menschen bei kaltem Wetter besonders häufig zu. Wissenschaftler wollen den Virus genau dann packen, wenn er gerade von einem Menschen zum anderen hüpft und "ungeschützt" ist.

Wissenschaftler des National Institutes of Health glauben, dass sie einen entscheidenden Grund dafür gefunden haben, warum Grippeviren vor allem bei kaltem Wetter zuschlagen. Sie haben nachgewiesen, dass die Viren sich mit einer fettigen Substanz umgeben, die sich zu einem Gel verhärtet und sie in der Kälte schützt. Dieser Überzug schmilzt in der wärmeren Umgebung der Atemwege und ermöglicht so eine Infektion der Zellen. Das Team hofft, dass diese Erkenntnisse zu neuen Behandlungsansätzen führen werden. Details der Studie wurden in der Zeitschrift Nature Chemical Biology veröffentlicht. Der britische Virologe John Oxford hält dem entgegen, dass diese Entdeckung nicht erkläre, warum manche Grippeviren auch bei tropischem Klima gedeihen.

Der harte, gummiartige Überzug des Virus, der sich bei kälteren Temperaturen bildet, bietet jenen Schutz, der für die Übertragung von einem Menschen zum anderen erforderlich ist. Diese schützende Hülle ist so stabil, dass sie sogar manchen Reinigungsmitteln widerstehen kann. Ist das Virus erst in einem Wirt, kann es nach dem Schmelzen des Überzuges immer nur eine Zelle infizieren. In dieser flüssigen Phase ist das Virus nicht ausreichend gegen Umwelteinflüsse geschützt. Verschwindet der Schutz noch außerhalb des Wirtes, stirbt das Virus.

Duane Alexander, Direktor des National Institute of Child Health and Human Development betont, dass diese Erkenntnisse neue Perspektiven zur Bekämpfung der winterlichen Grippewellen eröffneten. "Jetzt wissen wir wie sich das Virus schützt, damit es von einem Menschen zum anderen übertragen werden kann. Ausgehend davon können wir an Möglichkeiten zur Störung dieses Mechanismus' arbeiten."

Das Team nutzte eine hoch entwickelte MRI-Technik, um genau zeigen zu können, wie die äußeren Membrane des Virus auf Veränderungen der Temperatur reagieren. Diese äußere Membran besteht aus Lipiden. Kurz über dem Gefrierpunkt verfestigt sich dieser Überzug zu einem Gel. Bei 15,6 Grad begann der Überzug langsam zu schmelzen bis er zu einer suppenähnlichen Mischung wurde. Daraus schlossen die Wissenschaftler, dass die Temperaturen im Frühling und im Sommer für die Erreichung des Gel-Stadiums zu hoch seien. In der Folge würden, laut BBC, die einzelnen Viren austrocknen und schwächer werden. Damit sei dann das Ende der Grippezeit erreicht.

Zur Originalnachricht auf welt.de







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