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Fortpflanzung

Fortpflanzung auf Molekularebe Eizellen nutzen Zucker, um Spermien an sich festzukleben

Meldung vom Freitag, 19. August 2011 - Frauen können klammern, Eizellen müssen es.

Bei der Befruchtung wird das Spermium an der Außenwand der Eizelle festgeklebt, bevor es eindringt. In der Fachzeitschrift "Science" schreiben Forscher nun, dass sie genauer herausgefunden hätten, wie das funktioniert.

Verantwortlich für die Klebekraft sei ein Zuckermolekül auf der Oberfläche der Eizelle. Das Teilchen mit Namen "SLeX" sei dort sehr reichlich vorhanden. Es passe zu bestimmten Proteinen auf dem Kopf des Spermiums - und führe zur festen Bindung an die Eizelle.

Damit sei eine über 30 Jahre alte Forschungsfrage jetzt beantwortet, heißt es in der Ankündigung des Imperial College London, einer der beteiligten Universitäten. Möglicherweise könnten die Ergebnisse zu neuen Erkenntnissen über Unfruchtbarkeit beitragen.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

Sexhungrige Guppys bedrängen Artgenossen

Meldung vom 24.01.2008 - Guppy-Fische sind Aquarianern wohl bekannt: Die Tiere lassen sich leicht nachzüchten – ihre rasante Vermehrung sorgt jedoch schnell für Platzmangel. Die Fische werden dann gerne in die freie Natur entlassen. Doch dort hindern die als Sexmonster verschrienen Guppy-Männchen heimische Fische bei der Fortpflanzung.

Guppy-Fische lassen sich sehr erfolgreich und auch einfach in Gefangenschaft nachzüchten. Genau diese Tatsache hat mexikanische Fische an den Rand der Existenz gebracht. Aquarien-Freunde haben die Zierfische in Flüssen und Bächen freigelassen und dort stören männliche Guppys heimische Artgenossen bei der Reproduktion, berichtet das Wissenschaftsmagazin Biology Letters in seiner jüngsten Ausgabe.

Seit den 1950er Jahren sind die Guppys, die eigentlich von der Karibikinsel Trinidad stammen, in den Gewässern von Mexiko heimisch geworden. Experten haben vor allem Tierfreunde für das rasante Ausbreiten der Zierfische verantwortlich gemacht. Nun haben Forscher um Alejandra Valero von der Universidad Nacional Autonoma de Mexico entdeckt, dass die männlichen Guppys wie Sexmaschinen agieren und andere Fische so bedrängen, dass sie sich nicht mehr fortpflanzen können. Betroffen sind etwa die in Mexiko heimischen Skiffia-bilineata-Fische, deren Weibchen den Guppy-Weibchen sehr ähnlich sehen.

Die Forscherin wollte nun herausfinden, warum die Zahlen von Skiffia-Fischen in den vergangenen Jahren rapide nach unten gingen und ob die Ähnlichkeit auch einen Beitrag dazu geleistet hat. In Aquarienversuchen konnten sie zumindest eine Antwort darauf finden. Dazu platzierten die Forscherinnen Guppy-Männchen und Weibchen als auch Skiffia-Weibchen in einem Becken. Egal wie viele weibliche Guppys es im Becken gab, die Männchen stellten Paarungsversuche mit allen vorhandenen Weibchen an. Bei den Skiffia-Weibchen war zwar der Erfolg nicht gegeben, aber die Forscherinnen nehmen an, dass die sexuelle "Belästigung" das Paarungsverhalten der Fische stört.

"Guppy-Männchen verfügen über ein Genitalorgan namens Gonopodium, eine umgeformte Afterflosse. Diese funktioniert wie ein Röhrchen, in dem das Samenpaket ins Innere des Weibchens transportiert wird", so Thorsten Braun, Verantwortlicher des Zuchtvereins Guppyprojekt. Bei der Paarung führen die Tiere eine Art Tanz auf, ehe es zur tatsächlichen Befruchtung kommt, erklärt der Experte. Einige wissenschaftliche Studien kommen zum Schluss, dass das Weibchen bei der Begattung verletzt wird, und dass die dabei entstehende Entzündung dafür sorgt, dass die Spermien im Weibchen bleiben. "Bei manchen Arten konnten wir das auch feststellen", erklärt Braun. Dass Guppy-Männchen versuchen, alle Fische in ihrer unmittelbaren Umgebung zu begatten, kann der Experte jedenfalls bestätigen. "Für die Züchter sind die Fische auch deshalb interessant, weil die relative Reproduktionsrate zwischen 21 und 65 Tagen liegt. Die absolute liegt bei 28 Tagen und entspricht dem Zyklus des Mondes", so Braun.

Das Paarungsverhalten bei den Skiffias, deren Männchen kein Gonopodium besitzen, verläuft hingegen völlig anders. Um eine erfolgreiche Paarung zu gewährleisten, müssen sich Männchen und Weibchen an den Geschlechtsöffnungen berühren, um das Samenpaket zu empfangen.

Die mexikanischen Forscherinnen haben nun entdeckt, dass die Guppy-Männchen versucht haben, das Gonopodium in die Skiffia-Weibchen einzuführen. Sexuelle Bedrohung von invasiven Tieren ist in der Wissenschaft keine Neuheit und wurde insbesondere bei Nerzen bekannt. Amerikanische Nerze, die aus Zuchtanlagen entflohen, haben die natürliche Population der europäischen Artverwandten an den Rand des Aussterbens gebracht.

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Tyrannosaurus Rex war ein frühreifes Früchtchen

Meldung vom 14.01.2008 - Eine dünne Schicht Knochengewebe, kalziumreich und gut versorgt mit Blutgefäßen machte die Forscher bei der Untersuchung weiblicher Dinosaurier stutzig. Die während der Eiablage ausgebildete Schicht wurde nicht etwa bei ausgewachsenen Saurierfossilien gefunden, sondern bei Halbwüchsigen.

Dinosaurier waren einer Studie zufolge frühreif. Lange bevor sie ausgewachsen waren, bekamen die Echsen bereits Nachwuchs, berichten US-Forscher in den „Proceedings“ der der US-Akademie der Wissenschaften. Dies habe die Analyse von Knochen dreier Saurierfossilien ergeben.

Die Tiere hatten sich demnach schon im Alter von 8, 10 beziehungsweise 18 Jahren fortgepflanzt – etliche Jahre vor Erreichen ihrer maximalen Größe. Damit unterscheiden sich die Urechsen deutlich von heutigen Reptilien und auch von Vögeln. Das Fortpflanzungsverhalten ähnelt dem mittelgroßer Säugetiere wie dem Menschen, die schon als Heranwachsende Nachwuchs zeugen und bekommen können.

Andrew Lee vom Ohio University College in Athens und Sarah Werning von der University of California in Berkeley hatten die Röhrenknochen etlicher Dinosaurier untersucht. Bei Fossilien von Weibchen dreier Saurierarten – Allosaurus, Tenontosaurus und Tyrannosaurus rex - entdeckten sie eine spezifisch während der Eiablage ausgeprägte Schicht: kalziumreiches Knochengewebe, gut versorgt mit Blutgefäßen.

Dieser sogenannte medulläre Knochen ist auch bei Vogelweibchen ein charakteristisches Merkmal während der Legephase. Das zusätzliche Mineraldepot hat die Funktion, das für die Produktion von Eierschalen nötige Kalzium schnell verfügbar zu halten.

Die Entdeckung beweise, dass die Tiere schon als Teenager Nachwuchs bekamen, schreiben die Forscher. Dies sei wahrscheinlich ihrer enormen maximalen Größe geschuldet: Hätten sie erst als Ausgewachsene Nachwuchs gezeugt, wäre gefährlich viel Zeit ungenutzt verstrichen. Möglicherweise lebten die Echsen, einmal ausgewachsen, sogar nur noch drei bis vier Jahre, mutmaßen Lee und Werning. Dies könne auch erklären, warum so selten Fossilien ausgewachsener Saurier gefunden werden.

Bislang wurde dies von Forschern damit begründet, dass die Saurier - ähnlich wie viele heute lebenden Reptilien – lebenslang wuchsen. Übertragen auf die Dinosaurier bedeute das Fortpflanzungsgebaren heutiger Reptilien jedoch, dass manche Urechsen erst mit etwa 218 Jahren Nachwuchs gezeugt haben könnten. „Das ist ganz klar lächerlich“, erklärt Lee. Untersuchungen zeigten, dass die Saurier zumeist höchstens 30 Jahre alt wurden, langhalsige Riesen wie der Brontosaurus möglicherweise bis zu 60 Jahre.

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Stillgelegte Gene können krank machen

Meldung vom 02.01.2008 - Die meisten Lebewesen besitzen Erbanlagen in doppelter Ausführung. Eines von der Mutter und eines vom Vater. Fällt ein Gen aus, kann das andere einspringen. Doch was als Schutz des Embryos vor Missbildungen und Krankheiten anfängt, birgt im Erwachsenenalter ein hohes Risiko.

Der Botaniker Gregor Mendel entdeckte im 19.Jahrhundert ein Gesetz, das noch heute jeder im Biologieunterricht lernt: Die meisten Lebewesen besitzen von allen Erbanlagen zwei Kopien – eine vom Vater und eine von der Mutter. Das trägt zu unserer genetischen Vielfalt bei und ist eine Absicherung: Wenn eine Genkopie durch Mutation ausfällt, kann häufig die andere einspringen.

Ein Prozent der Gene sind stillgelegt

Umso rätselhafter ist ein Phänomen, das Forscher erst über 100 Jahre nach Mendel entdeckt haben – das „Imprinting“: Bei einigen Erbanlagen ist eine der beiden Kopien stillgelegt. Bei manchen Genen ist es die Kopie, die ein Mensch von seiner Mutter erhalten hat, bei anderen ist es die vom Vater. „Diese ,genetische Prägung‘ macht den Menschen anfälliger für Krankheiten“, sagt der Genetiker Randy Jirtle von der Duke University in Durham (North Carolina). „Das ist wie ein zweimotoriges Flugzeug, das nur mit einem Motor fliegt – fällt der zweite Motor auch noch aus, stürzt das Flugzeug ab.“

Im Fachmagazin „Genome Research“ stellt Jirtle eine erste umfassende Karte solcher geprägter Gene des Menschen vor. Die Zahl der Gene mit einer ausgeschalteten Kopie erhöht sich damit von 40 bislang bekannten auf 200. Das stimmt mit den Schätzungen der meisten Forscher überein, nach denen etwa ein Prozent der menschlichen Gene stillgelegt sein sollte.

Die meisten der neu gefundenen Gene sind allerdings zunächst nur „sehr wahrscheinliche“ Kandidaten, so Jirtle. Er hat sie mit einem Computerprogramm gefunden, das das Erbgut nach für Imprinting charakteristischen Sequenzen im Erbmolekül DNA abgesucht hat.

„Das ist ein guter Ausgangspunkt für andere Forscher, gezielt zu überprüfen, ob es sich wirklich um geprägte Gene handelt“, sagt der Imprinting-Experte Jörn Walter von der Universität des Saarlandes. Beim Imprinting ist der DNA sozusagen ein molekularer Stempel aufgedrückt, die Erbsequenz selber ist aber nicht verändert. In den meisten Fällen besteht die Prägung offenbar darin, dass an DNA-Bausteine eine bestimmte Molekülgruppe gehängt wird. Diese verhindert, dass die Genkopie abgelesen werden kann.

Von den meisten neuen geprägten Genen ist die Funktion nicht bekannt. „Das sind Gene, die bisher nicht einmal einen Namen haben“, erklärt Jirtle. Dennoch kann der Forscher etwas über sie sagen: Viele liegen in Regionen des Erbguts, die mit Volkskrankheiten wie Alzheimer oder Diabetes in Zusammenhang gebracht werden. „Etwa 30 Prozent der geprägten Gene könnten bei der Krebsentstehung eine Rolle spielen“, sagt Jirtle. Ist etwa eine Genkopie, die die Tumorbildung unterdrückt, ausgeschaltet, reicht eine Mutation in der zweiten Kopie, um den Krebs zu fördern.

Künstliche Befruchtung stört das Imprinting

Andererseits kann auch das Fehlen eines planmäßigen Imprintings fatale Folgen haben, etwa bei solchen Genen, die das Tumorwachstum fördern. Das ist gravierend, da die auf den Genen liegenden Markierungen anfällig für Umwelteinflüsse sind. Jirtle konnte bei Mäusen zeigen, dass eine bestimmte Ernährung Imprinting aufheben kann. Für den Menschen ist das nicht nachgewiesen, aber, so Jirtle, denkbar.

Forscher wissen schon lange, dass ein Imprinting für die Entwicklung des Embryos absolut notwendig ist. Die Gene bekommen noch vor der Befruchtung, bei der Bildung der Eizellen und Spermien, den molekularen Stempel aufgedrückt. Läuft dabei etwas schief, kann dies zu schweren Leiden, wie dem Prader-Willi-Syndrom, führen, das unter anderem zu geistiger Behinderung führt. Offenbar wird manchmal bei der künstlichen Befruchtung das Imprinting gestört. „Leider mussten wir feststellen, dass diese Kinder doppelt so häufig unter diesen Syndromen leiden als natürlich gezeugte“, sagt Walter.

Mütterliche Gene hemmen - Väterliche Gene enthemmen

Imprinting ist also unverzichtbar, macht den Menschen aber verwundbarer. Wie konnte es also überhaupt in der Evolution entstehen? Die meisten Forscher vertreten dazu die Konflikthypothese, die einen Kampf der Geschlechter auf molekularer Ebene beschreibt: Solange der Embryo in der Mutter heranreift, verbraucht er deren Ressourcen. Es ist aber im Sinne der Mutter, mehrere Nachkommen zu haben. Tatsächlich sind viele der mütterlich geprägten Gene wachstumsfördernd – deren Stilllegung sorgt also dafür, dass das Wachstum eines Embryos gebremst wird. Das ermöglicht es der Mutter theoretisch, ihre Nährstoffe auf mehrere Nachkommen aufzuteilen.

Väter hingegen geben zum Nachwuchs nur ihre Spermien dazu. Es ist in ihrem Interesse, dass „ihr“ Embryo mit ihren Genen möglichst viele Nährstoffe aus der Mutter zieht, um seine Überlebenschancen zu erhöhen. Dieser Annahme geben die väterlich geprägten Gene recht: Es sind oft solche, die das Wachstum hemmen. Werden sie ausgeschaltet, kann der Embryo „ungehemmter“ im Mutterleib wachsen. Schließlich gibt es einen weiteren Beweis für die Theorie: Imprinting kommt nur bei plazentalen Säugetieren und den Blütenpflanzen vor – die mit dem Endosperm ebenfalls eine Art Mutterkuchen haben, der den Embryo ernährt.

Zur Originalnachricht auf welt.de - Elke Binder





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