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Kinderbetreuung

Kinderbetreuung spült Staat Geld in die Kassen

Meldung vom Montag, 15. April 2013 - Wenn über den Ausbau der Kinderbetreuung geredet wird, werden häufig auch die damit verbundenen Kosten genannt.

Sie sind meist recht hoch. Dabei finanzieren sich staatlich geförderte Kinderbetreuungen größtenteils selbst. Das geht aus einer Studie des ifo Instituts in München hervor. Demnach haben Frauen, deren Kinder in einer Kita betreut werden, bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Durch ihren Job nimmt der Staat wiederum mehr Geld ein - in Form von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen. Dieses Geld deckt der Studie zufolge einen beträchtlichen Teil der staatlichen Kinderbetreuungskosten.

Den Wissenschaftlern zufolge liegen die entsprechenden Quoten zwischen 40 und 50 Prozent bei Krippen- und Kindergärten und zwischen 65 und 100 Prozent im Bereich der Betreuung in Ganztagesschulen.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

Arbeitslose ohne Kinderbetreuung nutzen seltener effektive Maßnahmen zum Berufseinstieg

Meldung vom Donnerstag, 27. Oktober 2011 - Kita-Plätze sind in vielen Städten rar. Durch diesen Mangel sind einer neuen Studie zufolge vor allem alleinerziehende Langzeitarbeitslose benachteiligt.

Wie das Nürnberger Institut für Arbeitsmarktforschung herausfand, nehmen alleinerziehende Hartz-VI-Empfängerinnen seltener an betrieblichen Trainings teil als Arbeitslose ohne Kinder. Stattdessen nutzten alleinerziehende Arbeitslose eher flexiblere Angebote wie die Ein-Euro-Jobs.

Das Problem: Mit den betrieblichen Trainings bekommen die Betroffenen laut dem Institut wesentlich schneller einen Job. Ziel dabei ist es, dass die Arbeitslosen direkt in einer Firma begleitet von einer Fachkraft herausfinden, wo ihre Stärken und Schwächen liegen.

Die Studie kommt zu dem Schluss: Wenn die Betreuungsquote steige, würden auch mehr Arbeitslose bei den effektiveren betrieblichen Trainings mitmachen.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

Frühe Fremdbetreuung ist für Kinder schädlich

Meldung vom 26.12.2007 - Deutsche Psychoanalytiker warnen in einem Memorandum vor innerseelischen Katastrophen: Ganztägige Trennungen von den Eltern stellen extreme psychische Belastungen für die Kinder dar. Je länger die Fremdbetreuung, desto höhere Werte des Stresshormons Cortisol seien bei den Kindern nachweisbar.

Ein „Memorandum“ der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) gießt Öl ins Feuer der Debatte über frühkindliche Fremdbetreuung. In den ersten drei Lebensjahren seien Kinder „ganz besonders auf eine schützende und stabile Umgebung angewiesen“. Die Analytiker berufen sich auf „Tiefenwirkungen und Langzeitfolgen von kindlichen Entwicklungsbedingungen“, denen sie in Forschung und Praxis begegnen.

Die DPV-Vorsitzende Gertraud Schlesinger-Kipp sagte WELT ONLINE, sie habe in ihrer Kasseler Praxis vor allem mit Älteren zu tun, die während des Krieges „chaotische Betreuungsverhältnisse“ durchlebten: „Sie wurden zu Großeltern oder ins Heim gegeben und wussten meist nicht, warum. Wir stellen fest, dass das gerade im Alter zu enormen Verunsicherungen gegenüber sich selbst führt.“

Generell gebe es nur wenig Forschung zu kindlicher Fremdbetreuung in Deutschland. Sie selbst sei gespannt auf die Ergebnisse einer laufenden Studie, die das Frankfurter Sigmund-Freud-Institut 2008 präsentieren will. Es handelt sich um eine Untersuchung zu jungen ostdeutschen Erwachsenen mit Krippenerfahrung. „Generell gilt: Trennungserfahrungen in sehr frühem Alter werden im Körper gespeichert. Sie tauchen in späteren Situationen als Ängste wieder auf“, so Schlesinger-Kipp.

Ein Kind entwickle erst langsam die Fähigkeit, die Abwesenheit der Eltern innerseelisch zu verkraften, heißt es in dem Memorandum. Plötzliche oder zu lange Trennungen von den Eltern bedeuten in der frühen Kindheit einen „bedrohlichen Verlust der Lebenssicherheit, auch weil Sprach- und Zeitverständnis des Kindes noch nicht weit genug entwickelt sind, um Verwirrung oder Angst mit Erklärungen zu mildern“. Langsame Übergänge seien daher oberste Bedingung.

Tagesmuttermodell gilt als besonders konfliktreich
Weil ein Kind sich immer an eine Betreuerin oder „Übergangsmutter“ binde, bedeute jeder Krippenwechsel oder Wechsel der Tagesmutter einen Bindungsverlust für das Kind. Besonders schwerwiegend sei dies, wenn das Kind in seiner Trauer nicht von den Eltern unterstützt oder bestätigt werde. Das „Tagesmuttermodell“, von dem man sich generell mehr Individualität bei der Betreuung erhofft, sei hier „besonders konfliktreich“, heißt es in dem Memorandum. Denn häufig auftretende Spannungen zwischen Mutter und Tagesmutter und eine damit verbundene „Auswechslung“ der Tagesmutter stürzen das Kind in die Krise. „Das Kind, das diesen Verlust primärer Ersatzbemutterung hinnehmen muss, wird nicht gefragt werden. Es wird trauern, aber die Trauer wird von der Mutter schwerlich begleitet werden können, denn sie sieht keinen Trauerbedarf“, sagt die Hamburger Psychologin und Psychoanalytikerin Ann-Kathrin Scheerer. „Die Trauer um den Verlust der Kinderfrau bleibt als Spur der Entfremdung zwischen Mutter und Kind erhalten.“

Scheerer sieht ein weiteres Problem in der Betreuung durch Tagesmütter oder Kinderfrauen: die täglichen Wechsel zwischen der einen und der anderen „Mutter“: „Die frühe Aufspaltung des Bemutterungsangebots kann zu einer bleibenden Aufspaltung des inneren Beziehungserlebens führen.“ In der psychoanalytischen Therapie erlebe man das oft als „verdrängtes oder bagatellisiertes Fremdbetreuungsschicksal“.

Die Psychoanalytiker wünschen sich für den Beruf der Tagesmutter eine „Professionalisierung mit guter Ausbildung und berufsbegleitender Supervision“. Auch mache es entwicklungspsychologisch einen bedeutsamen Unterschied, ob ein Kind mit einem Jahr, mit anderthalb oder zwei Jahren außerfamiliär betreut und wie viele Stunden täglich sie in Anspruch genommen werde.

Je länger die tägliche Betreuung getrennt von den Eltern erfolge, desto höhere Werte des Stresshormons Cortisol seien im kindlichen Organismus nachweisbar. Das erkläre den Zusammenhang zwischen ganztägiger außerfamiliärer Betreuung und späterem aggressivem Verhalten in der Schule. Um „Traumatisierungen“ zu verhindern, fordern die Analytiker, analog zur Schulreife für jedes Kind individuell die „Krippenreife“ zu beurteilen.

Zur Originalnachricht auf welt.de - Von Birgitta vom Lehn



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by Dr. Radut