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Meteoriteneinschlag

Sibirischer Gesteinsbrocken ist Meteorit mit Quasikristallen

Meldung vom Dienstag, 3. Januar 2012 - Das Rätsel um den Gesteinsbrocken aus den Koryak-Bergen im Nordosten Sibiriens ist gelöst. Forscher der Universität Princeton haben ihn mehr als zwei Jahre lang untersucht und festgestellt: Es handelt sich um einen Meteoriten. Und weiter: Er enthält Quasikristalle - jene Strukturen, von denen man bisher dachte, dass sie nur künstlich hergestellt werden können.

Schon Dan Sherman musste für seine Entdeckung bei seinen Kollegen um Anerkennung kämpfen. Er hatte als erster nachgewiesen, dass es solche Quasikristalle gibt und später dafür den Chemie-Nobelpreis erhalten. Bei Quasikristallen sind die Atome nur scheinbar in einer regelmäßigen Struktur angeordnet.

Die Forscher aus Princeton schreiben im Fachmagazin "PNAS", der Felsbrocken aus Sibirien enthalte unter anderem Eisen, Aluminium und Kupfer, deren Atome quasikristallartig angeordnet seien. Veränderte Sauerstoff-Atome brachten sie schließlich auf die außerirdische Spur: Nach ihren Berechnungen muss der Meteorit wohl vor 4,5 Milliarden in unserem Sonnensystem entstanden sein.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

Gefahr durch kleine Bomben aus dem All

Meldung vom 31.01.2008 - Erdatmosphäre lässt metergroße Steinbrocken durch

Die Lufthülle der Erde bietet einen guten Schutz vor kleineren Trümmern und Felsbrocken, die durchs Sonnensystem fliegen – dachten Planetenforscher bisher. Doch der Schutzschild funktioniert nicht zuverlässig, berichtet nun das Wissenschaftsmagazin New Scientist: Am 15. September 2007 schlug ein Steinmeteorit mit einem Durchmesser von etwa zwei Metern in einer entlegenen Gegend Perus ein und riss dabei einen zwei Meter tiefen und fast 14 Meter großen Krater in den Boden.

Nach der bisherigen Lehrmeinung können Steinmeteoriten mit einem Durchmesser von weniger als 50 Metern nicht an einem Stück bis zum Boden vordringen, weil sie sich vorher in ihre Bestandteile auflösen. Lediglich die stabileren, aber selteneren Eisenmeteoriten, so nahmen Planetenforscher bislang an, können auch bei geringer Größe Schaden anrichten. Bisherige Suchprogramme der Nasa für möglicherweise gefährliche Asteroiden beschränkten sich bis vor zwei Jahren auf Objekte, die mehr als einen Kilometer groß sind. Inzwischen fahnden die Experten nach Objekten bis zu 140 Metern Durchmesser.

Doch der Einschlag von Peru zeigt, dass noch wesentlich kleinere Boliden gefährlich sind. Der Krater, der südwestlich vom Titicaca-See in der Nähe der Ortschaft Carancas entstand, ähnelte einem Bombentrichter. Augenzeugen berichteten, dass er noch Stunden nach dem Einschlag gedampft habe. Einige der Neugierigen klagten anschließend über Unwohlsein und Kopfschmerzen. Geologen, die nach kurzer Zeit eintrafen, sammelten einige Fragmente des Meteoriten auf. Die hellgrauen, feinkörnigen Steine ordneten sie der Klasse der so genannten Chondriten zu – primitiver Meteoriten, in denen Kügelchen (Chondren) aus einstmals geschmolzenem Gestein verteilt sind.

Planetenforscher haben nun Geschwindigkeit und Winkel berechnet, unter dem der Meteorit angeflogen kam. Der Impaktspezialist Peter Schultz von der Brown University (Rhode Island) hält es für möglich, dass der Meteorit von Anfang an relativ zerbrechlich war. Bei seinem Flug durch die Atmosphäre, so berichtet es der New Scientist, könnte der Trümmerhaufen eine aerodynamische Form angenommen haben, weshalb er nicht zerbrach.

Während der bisherigen menschlichen Geschichte haben nur wenige kosmische Bomben auf der Erde einen Krater geschlagen: 1947 hinterließ ein Eisenmeteorit in Sibirien einen 28 Meter großen Krater, 1908 explodierte wahrscheinlich ein Meteorit ebenfalls über Sibirien in der Region Tunguska. Im vergangenen Jahr haben italienische Forscher einen möglichen Krater identifiziert, unter dem sie sogar Bruchstücke des Einschlagskörpers vermuten. Womöglich ist sogar die Lichterscheinung, die Kaiser Konstantin im Jahr 312 zum Christentum bekehrte, auf einen Meteoriteneinschlag zurückzuführen. Ein Kraterfeld des entsprechenden Alters findet sich in Italien.

David Chandler: New Scientist 2. Februar 2008, S. 40

wissenschaft.de - Ute Kehse


Vielfalt durch Chaos

Meldung vom 20.12.2007 - Meteoriteneinschläge kurbelten die Evolution an

Wenn ein größerer Meteorit auf die Erde stürzt, bedeutet das für die Lebewesen auf dem Planeten meist nichts Gutes. Die Dinosaurier etwa wurden vor 65 Millionen Jahren durch eine solche Katastrophe komplett ausgelöscht. Allerdings können die kosmischen Projektile dem Leben auch nützen, berichten Forscher um Birger Schmitz von der Universität Lund in Schweden: Eine ganze Serie von Einschlägen vor ungefähr 470 Millionen Jahren hat ihrer Ansicht nach die biologische Vielfalt erst zur richtigen Entfaltung gebracht.

Vor diesem Zeitpunkt, während des Erdzeitalters Ordovizium, dümpelte die Biodiversität noch auf recht niedrigem Niveau. 70 Millionen Jahre vorher waren erstmals komplizierte mehrzellige Tiere auf der Erde erschienen und hatten rasch unterschiedlichste Formen und mehrere verschiedene Stämme wie Gliederfüßer, Weichtiere oder Stachelhäuter hervorgebracht. Auf der Ebene von Gattungen, Familien und einzelnen Arten gab es aber noch keine so große Fülle wie in späteren Zeitaltern.

Vor etwa 470 Millionen Jahren erschienen dann plötzlich mehr und mehr Tierarten und Familien auf der Erde, die Zahl der Gattungen nahm innerhalb weniger Millionen Jahre um das Dreifache zu. Bislang wurde diese Entwicklung einem erhöhten Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre zugeschrieben. Schmitz und seine Kollegen hatten aber den Verdacht, dass dies mit einem kosmischen Ereignis zusammenhing: Aus der Untersuchung von Meteoriten wissen Planetenforscher bereits seit einiger Zeit, dass vor ziemlich genau 467 Millionen Jahren ein größerer Asteroid mit einer besonderen chemischen Zusammensetzung im Asteroidengürtel zerbrach. Noch heute treffen Trümmerstücke dieses Himmelskörpers auf die Erde. In den ersten 10 bis 30 Millionen Jahren direkt nach der Katastrophe fielen deutlich mehr Mikrometeoriten, aber auch größere Fragmente auf die Erde als in gewöhnlichen Zeiten.

Die Forscher um Schmitz untersuchten nun in Schweden und China einige Schichten aus dieser Zeit genauer, um herauszufinden, ob es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen gab. Sie konnten den Zeitpunkt des Asteroidenzerfalls relativ präzise feststellen, da sich die Zahl von winzigen Mikrometeoriten in den Gesteinsschichten ab einem bestimmten Zeitpunkt um den Faktor hundert erhöhte. In allen untersuchten Gegenden nahm die Artenzahl in einigen wirbellosen Tierstämmen gleichzeitig zu.

Die Forscher vermuten, dass die zahlreichen Einschläge bis zu einem Kilometer großer Meteoritenbruchstücke zum einen etablierte Ökosysteme durcheinander brachten. So erhielten neue Arten eine Chance, sich auszubreiten. Zum anderen habe der Dauerbeschuss neue ökologische Nischen und eine vielfältigere Umwelt erzeugt. Die Ökosysteme am Meeresboden entwickelten in dieser Zeit ein völlig neues Gesicht.

Birger Schmitz (Universität Lund, Schweden) et al.: Nature Geoscience , Online-Vorabveröffentlichung, doi:10.1038/ngeo.2007.37

wissenschaft.de - Ute Kehse


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by Dr. Radut