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Meteorit

Gefahr durch kleine Bomben aus dem All

Meldung vom 31.01.2008 - Erdatmosphäre lässt metergroße Steinbrocken durch

Die Lufthülle der Erde bietet einen guten Schutz vor kleineren Trümmern und Felsbrocken, die durchs Sonnensystem fliegen – dachten Planetenforscher bisher. Doch der Schutzschild funktioniert nicht zuverlässig, berichtet nun das Wissenschaftsmagazin New Scientist: Am 15. September 2007 schlug ein Steinmeteorit mit einem Durchmesser von etwa zwei Metern in einer entlegenen Gegend Perus ein und riss dabei einen zwei Meter tiefen und fast 14 Meter großen Krater in den Boden.

Nach der bisherigen Lehrmeinung können Steinmeteoriten mit einem Durchmesser von weniger als 50 Metern nicht an einem Stück bis zum Boden vordringen, weil sie sich vorher in ihre Bestandteile auflösen. Lediglich die stabileren, aber selteneren Eisenmeteoriten, so nahmen Planetenforscher bislang an, können auch bei geringer Größe Schaden anrichten. Bisherige Suchprogramme der Nasa für möglicherweise gefährliche Asteroiden beschränkten sich bis vor zwei Jahren auf Objekte, die mehr als einen Kilometer groß sind. Inzwischen fahnden die Experten nach Objekten bis zu 140 Metern Durchmesser.

Doch der Einschlag von Peru zeigt, dass noch wesentlich kleinere Boliden gefährlich sind. Der Krater, der südwestlich vom Titicaca-See in der Nähe der Ortschaft Carancas entstand, ähnelte einem Bombentrichter. Augenzeugen berichteten, dass er noch Stunden nach dem Einschlag gedampft habe. Einige der Neugierigen klagten anschließend über Unwohlsein und Kopfschmerzen. Geologen, die nach kurzer Zeit eintrafen, sammelten einige Fragmente des Meteoriten auf. Die hellgrauen, feinkörnigen Steine ordneten sie der Klasse der so genannten Chondriten zu – primitiver Meteoriten, in denen Kügelchen (Chondren) aus einstmals geschmolzenem Gestein verteilt sind.

Planetenforscher haben nun Geschwindigkeit und Winkel berechnet, unter dem der Meteorit angeflogen kam. Der Impaktspezialist Peter Schultz von der Brown University (Rhode Island) hält es für möglich, dass der Meteorit von Anfang an relativ zerbrechlich war. Bei seinem Flug durch die Atmosphäre, so berichtet es der New Scientist, könnte der Trümmerhaufen eine aerodynamische Form angenommen haben, weshalb er nicht zerbrach.

Während der bisherigen menschlichen Geschichte haben nur wenige kosmische Bomben auf der Erde einen Krater geschlagen: 1947 hinterließ ein Eisenmeteorit in Sibirien einen 28 Meter großen Krater, 1908 explodierte wahrscheinlich ein Meteorit ebenfalls über Sibirien in der Region Tunguska. Im vergangenen Jahr haben italienische Forscher einen möglichen Krater identifiziert, unter dem sie sogar Bruchstücke des Einschlagskörpers vermuten. Womöglich ist sogar die Lichterscheinung, die Kaiser Konstantin im Jahr 312 zum Christentum bekehrte, auf einen Meteoriteneinschlag zurückzuführen. Ein Kraterfeld des entsprechenden Alters findet sich in Italien.

David Chandler: New Scientist 2. Februar 2008, S. 40

wissenschaft.de - Ute Kehse


Bioreaktor im Eis

Meldung vom 14.12.2007 - Die Grundbausteine des Lebens entstanden auf dem Mars

Vor einigen Jahren wurden rundliche Einschlüsse im Meteoriten ALH 84001 noch für "Mars-Bakterien" gehalten. Nun berichten Forscher von der Carnegie Institution in Washington: Die kohlenstoffhaltigen Gebilde entstanden wahrscheinlich bei Vulkanausbrüchen. Sie sind also keine Überreste von Lebewesen – beweisen aber, dass sich auf dem Mars vor mehr als vier Milliarden Jahren organische Moleküle bilden konnten.

Mitte der 1990er Jahre sorgte der in der Antarktis gefundene Meteorit ALH 84001 für Aufregung: Der Stein war vor mehr als vier Milliarden Jahren auf dem Mars entstanden und vor etwa 15 Millionen Jahren von einem Meteoriteneinschlag ins All geschleudert worden. Vor 13.000 Jahren dürfte er auf die Erde gestürzt sein. Die Sensation waren winzige, kohlenstoffreiche Kügelchen, die unter dem Mikroskop zu sehen waren und die manche Forscher für versteinerte Bakterien hielten. 2002 legte ein anderes Forscherteam dar, dass die Einschlüsse bei dem Einschlag entstanden seien, durch den der Gesteinsbrocken den Mars verließ.

Nun berichtet ein Team um Andrew Steele in der Zeitschrift Meteoritics and Planetary Science, dass ähnliche Einschlüsse auch auf der Erde bei Vulkanausbrüchen in einem eisigen Klima entstehen können. Sie verglichen Gestein aus Spitzbergen, das vor einer Million Jahren bei einem Vulkanausbruch entstand, mit dem Mars-Meteoriten. Sie stellten fest, dass das Polargestein ähnliche Einschlüsse enthält. Diese bildeten sich der Analyse der Forscher zufolge, weil das Eisenmineral Magnetit beim Abkühlen der Lava als Katalysator wirkte. In Flüssigkeiten, die reich an Kohlendioxid und Wasser waren, entstanden organische Verbindungen wie die polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK), die auch in ALH 84001 gefunden wurden. Den Autoren zufolge zeigt ihre Studie erstmals, dass sich die Bausteine des Lebens auf dem Mars bilden konnten.

"Das bedeutet, dass organische Verbindungen überall im Universum auf kalten Gesteinsplaneten entstehen können", sagt Co-Autor Hans Amundsen. Die Studie liefert den Forschern Anhaltspunkte für die für 2009 geplante Mission Mars Science Laboratory. Die Landefähre soll in Bodenproben nach organischen Verbindungen suchen. "Jetzt wissen wir, dass sie da sind", sagt Andrew Steele. "Wir müssen sie nur finden."

wissenschaft.de - Ute Kehse

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by Dr. Radut