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Krebs

Koffein hält Krebsrisiko klein

Meldung vom 23.01.2008 - Kaffeetrinkerinnen bekommen seltener Tumoren an den Eierstöcken

Koffeinkonsum geht bei Frauen mit einem geringeren Risiko für Eierstockkrebs einher. Das haben Forscher um Shelly Tworoger von der Harvard-Universität in Boston herausgefunden. Die Wissenschaftler stießen auf diesen Zusammenhang, als sie Daten von mehr als 100.000 Frauen auswerteten, die über dreißig Jahre hinweg Angaben zu ihrer Ernährung und Gesundheit gemacht hatten.

Eierstockkrebs betrifft in Deutschland jährlich etwa 9.000 Frauen und gehört damit zu den seltenen Krebserkrankungen. Er nimmt dennoch eine führende Rolle bei den Krebstodesursachen ein, da Beschwerden meist erst nach einiger Zeit auftreten und die Krankheit deshalb oft zu spät erkannt wird. Forscher haben sich daher schon früher mit dieser Krebsart befasst und bei der Suche nach möglichen Risikofaktoren Rauchen, Koffein und Alkoholkonsum ausgemacht.

Tworoger achtete in der statistischen Auswertung der Langzeitstudie deshalb besonders darauf, ob ein Zusammenhang zwischen einer der Verhaltensweisen und dem gehäuften Auftreten von Eierstockkrebs zu erkennen war. Sie stellte aber keinerlei Verbindung zwischen dem Konsum von Alkohol und einem erhöhten Risiko für Eierstockkrebs fest. Auch Rauchen erhöht das Risiko nicht, allerdings besteht ein Zusammenhang zwischen Zigarettenkonsum und der Wahrscheinlichkeit, ein sogenanntes muzinöses Kystom zu bekommen – ebenfalls ein bösartiger Tumor am Eierstock.

Ein geringeres Risiko für Eierstockkrebs stellten die Wissenschaftler in der Gruppe der Frauen fest, die regelmäßig Koffein zu sich nehmen. Dabei ist der Trend bei denjenigen Frauen besonders ausgeprägt, die im Lauf ihres Lebens keine zusätzlichen Hormone in Form der Antibabypille oder einer Hormontherapie nach dem Klimakterium genommen haben. Dies könne mit dem Einfluss der Hormone auf den Abbau des Koffeins im Körper zusammenhängen, glaubt Tworoger. Besonders für das Hormon Estradiol ist diese Wirkung bekannt. Wie jedoch der Mechanismus zwischen Koffeinkonsum und dem geringeren Risiko für Eierstockkrebs funktioniert, wissen die Forscher noch nicht.

Shelly Tworoger (Harvard-Universität, Boston) et al.: Cancer, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1002/cncr.23275

wissenschaft.de – Livia Rasche


Spontanheilungen bei Krebs durch Bakterien und Fieber

Meldung vom 23.01.2008 - Sie gehören zu den Mysterien der Medizin: Spontanheilungen bei Krebs. Über die Ursachen wurde lange gerätselt. Ein Gießener Bioinformatiker erforscht seit Jahren dieses Phänomens: Ihm fiel auf, dass diese Heilungen oft in engem Zusammenhang mit fiebrigen Infekten stehen.

Seit Jahren erforscht Uwe Hobohm, Professor für Bioinformatik an der FH Gießen-Friedberg, das Phänomen von Spontanheilungen bei Krebs. Dazu hat er unter anderem viele Fallbeschreibungen aus Fachzeitschriften ausgewertet. Seinen Erkenntnissen zufolge stehen Spontanheilungen oft in engem zeitlichen Zusammenhang mit einem heftigen fiebrigen Infekt stehen.

Wenn dieser Zusammenhang tatsächlich besteht, so seine Folgerung, sollte er auch Krebsvorläuferzellen betreffen, sich also vorbeugend bemerkbar machen. Die Bestätigung für diese These hat Hobohm in etlichen verstreuten epidemiologischen Studien gefunden: Demnach senkt eine persönliche Krankengeschichte mit vielen Infekten tatsächlich das Krebsrisiko. Diese "reinigende Wirkung" kann sich aber auch entfalten, nachdem Krebs entstanden ist. So kann ein Infekt nach einer Krebsoperation die Heilungschancen deutlich verbessern.

Die Forschungsergebnisse wurden bereits 2005 im renommierten "British Journal of Cancer" diskutiert. Im Vordergrund stand die Frage, ob es sinnvoll ist, jeden grippalen Infekt mit Antibiotika und fiebersenkenden Mitteln zu behandeln.

Inzwischen haben die Wissenschaftler auch eine plausible biochemische Erklärung für Spontanheilungen bei Krebs gefunden: Durch bakterielle Produkte, so genannte PAMP (Pathogen Associated Molecular Pattern), findet eine Stimulation des angeborenen Immunsystems statt.

Das angeborene Immunsystem gilt aber als Stiefkind in der Krebsimmunologie. Die Forschung konzentriert sich bis heute - auch in der Impfstoffforschung - vor allem auf das adaptive Immunsystem, das imstande ist, Antikörper und T-Zellen herzustellen.

Jedem Impfstoff sind so genannte Adjuvantien beigefügt. Dabei handelt es sich um Hilfsstoffe, welche die Wirkung anderer Bestandteile eines Arzneimittels verstärkt und somit die die Immunantwort um ein Vielfaches verstärken. Doch erst kürzlich haben Forscher erkannt, dass Adjuvantien in Impfstoffen auf dieselben Proteine im menschlichen Körper wirken wie die bereits oben erwähnten PAM-Substanzen: nämlich auf die so genannten Toll-Rezeptoren. Das sind wichtige Bestandteile des angeborenen Immunsystems, die zu einer viel stärkeren Immunantwort gegen Krebszellen führen. Fieber verstärkt diese Wirkung wahrscheinlich auf vielfältige Weise.

Zusammen mit englischen Forscherkollegen hat Hobohm nun in der angesehenen Zeitschrift "Critical Reviews in Immunology". die derzeitige medizinische Anwendung von PAMP in Frage gestellt. Die wenigen vorliegenden klinischen Studien zu PAMP waren bislang nicht sehr erfolgreich, nach Ansicht des Autorentrios eine Folge falscher Anwendung. Anstatt einzelne PAMP über kurze Zeiträume bei austherapierten Patienten zu testen, so die Verfasser, sollte man einen Cocktail von PAMP über längere Zeit an nicht entsprechend vorbehandelten Patienten unter Fieber anwenden. Nur dann könne das volle Potenzial von PAMP gefunden werden.

In einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Universität Gießen soll nun an Mäusen geprüft werden, ob die Verabreichung von PAMP-Substanzen unter gezielter Fiebererzeugung tatsächlich die Wirkung dieser Krebstherapie verbessern kann.

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Muttermilch bewahrt Kinder vor Krebs

Meldung vom 03.01.2008 - Dass Mütter, die ihre Kinder stillen, einen Schutz vor Brustkrebs genießen, ist bekannt. Doch Stillen schützt auch die Kinder vor Krebs. Das belegt eine neue Studie an 374 Kindern in Spanien. Der Schutz setzt jedoch erst ein, wenn das Baby mindestens zwei Monate gestillt wurde.

Die präventive Wirkung erhöht sich mit jedem weiteren Monat, in dem gestillt wird und betrifft alle Formen von Tumoren und Leukämien. Das ist das Ergebnis einer neuen Vergleichsstudie an insgesamt 374 Kindern in Spanien, die das „Journal of Paediatrics and Child Health“ in ihrer Januar/Februar-Ausgabe veröffentlicht.

Das Wissenschaftlerteam unter der Leitung des spanischen Kinderarztes Juan Antonio Ortega-García von der Universitätsklinik Murcia führte die Studie als Teil einer umfassenderen Analyse des US-amerikanischen, argentinischen und spanischen Kinderkrebsnetzwerks Macape durch und bezog im Jahr 2007 187 Kinder ein, die zwischen dem 1.August 2005 und dem 1.August 2006 an Krebs erkrankt waren. Pro Jahr erkranken in Spanien rund 900 Kinder an Krebs.

Als Kontrollpersonen wurden 187 Geschwister herangezogen. Bei Einzelkindern griff man auf vergleichbare andere Kinder zurück. Ausgeschlossen waren Frühchen, Kinder mit einer zweiten Krebserkrankung und Kinder, die nach der Geburt länger als drei Tage im Krankenhaus geweilt hatten. Die Mediziner kontaktierten die Familien telefonisch und führten zwei- bis dreistündige Interviews mit den Eltern. Die Kinder waren im Schnitt sechseinhalb Jahre alt. Zu den häufigsten Krebsarten zählten Leukämie (34 Prozent) und Tumore des Zentralnervensystems (14 Prozent).

Bei den Kindern, die an Krebs erkrankt waren, hatten ihre Mütter sie durchschnittlich zwischen vier und 8,43 Wochen lang gestillt. Bei der gesunden Kontrollgruppe lag die mittlere Stilldauer deutlich höher: zwischen acht und 11,25 Wochen. Bei ausschließlich flaschengefütterten Kindern war die Krebsrate gegenüber den Stillkindern 1,8-fach erhöht. In allen Altersgruppen, schreiben die Mediziner, traten Krebsfälle bei voll gestillten Kindern seltener auf, und der Schutz erhöhte sich mit der Stilldauer.

„Unsere Studie zeigt, dass das Stillen eine schützende Wirkung gegen kindlichen Krebs hat. Der schützende Effekt beginnt nach den ersten acht Wochen und steigt dann fortwährend mindestens während des ersten halben Lebensjahres an“, schreiben die Autoren. Der schützende Effekt beziehe sich nicht auf bestimmte Krebsarten, sondern auf alle Formen kindlicher Tumoren. Der Zusammenhang zwischen Stillen und Krebsverhütung sei jedoch nicht nur vielen Eltern unbekannt, sondern auch vielen Ärzten.

„Ich bin sehr beunruhigt über die niedrigen Stillraten in unserer Region“, sagt Studienleiter Ortega-García. Er verweist auf eine bislang unveröffentlichte Studie an 101 spanischen Mutter-Kind-Paaren. Danach stillten nach sechs Monaten noch 35 Prozent der Mütter. Die meisten stillten zwischen 45 und 63 Tagen. Hauptkriterien, die gegen das Stillen genannt wurden, waren das Rauchen, ein höheres Alter der Mütter (über 35 Jahre) und eine Kaiserschnittentbindung, die das Stillen anfangs manchmal erschwert. Außerdem stillten Mütter mit niedriger Schulbildung seltener, solche, die bereits ein älteres Kind hatten, und Mütter, die selbst Erstgeborene waren. Ein längerer Mutterschaftsurlaub wirkte sich hingegen positiv auf die Stilldauer aus.

„Als Kinderärzte und Wissenschaftler versuchen wir, Sprecher für die Kinder zu sein. Manchmal fühle ich mich allerdings machtlos, weil die Industrie uns so stark bedrängt“, klagt Ortega-García. „Die Millionen, die in die Werbung und den Vertrieb von Babynahrung gesteckt werden, sind der größte Feind des ‚Ökosystems Stillen'“. Kritisch äußert sich der Kinderarzt auch zu den Werbekampagnen der Tabakindustrie. Er plädiert für eine Reduktion der Kaiserschnittraten, für Antitabakkampagnen, mehr Unterstützung von Frauen in unteren sozialen Schichten und längeren Mutterschutzurlaub.

Das bayerische „Stillmonitoring“ 2006 ergab, dass hierzulande sogar nur noch jedes fünfte Baby, wie von der WHO empfohlen, sechs Monate lang ausschließlich Muttermilch erhält. „Die Mütter in Deutschland beginnen schon früh mit der Zufütterung von Muttermilchersatz und Beikost“, beklagte Professor Hildegard Przyrembel, Geschäftsführerin der Nationalen Stillkommission am Robert-Koch-Institut. Als europäisches Vorbild gilt zurzeit Norwegen, dort werden 80 Prozent der Kinder mindestens sechs Monate lang voll gestillt.

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20.000 Menschen sterben täglich an Krebs

Meldung vom 17.12.2007 - Einer US-Studie zufolge wird es in diesem Jahr etwa 7,6 Millionen Krebstote geben. Beim Tod durch die Folgen des Rauchens rechnen die Wissenschaftler künftig mit drastisch steigenden Zahlen. Allein in China gebe es mehr als 350 Millionen Raucher – mehr als die gesamte Bevölkerung der USA.

Im 20. Jahrhundert sei der Tabakkonsum für etwa 100 Millionen Todesfälle verantwortlich gewesen, im 21. Jahrhundert müsse man mit rund einer Milliarde Toten rechnen, so die Autoren der Studie.

Nach dem Report „Global Cancer Facts & Figures“ sind in diesem Jahr weltweit mehr als zwölf Millionen Menschen neu an Krebs erkrankt. In den Industriestaaten sind die drei häufigsten Krebsarten bei Männern Prostata-, Lungen- und Darmkrebs. Bei Frauen sind es Brust-, Darm- und Lungenkrebs. In den Entwicklungsländern dagegen wird bei Männern am häufigsten Lungen-, Magen- und Leberkrebs diagnostiziert, bei Frauen Brust-, Gebärmutterhals- und Magenkrebs.

Rund 15 Prozent aller Krebserkrankungen weltweit gehen auf Infektionen zurück, in den Entwicklungsländern sind es sogar 26 Prozent. „Krebsleiden nehmen in den Entwicklungsländern zu, weil die Kindersterblichkeit und die Zahl der Todesfälle durch Seuchen zurückgehen“, sagte der Epidemiologe und Co-Autor der Studie, Ahmedin Jemal.

„Mehr Menschen erreichen ein Alter, in dem Krebs häufiger vorkommt.“ Zudem würden die Menschen zunehmend einen westlichen Lebensstil annehmen – mehr rauchen, fetter essen und sich weniger bewegen. Die Überlebenschancen sind wegen mangelnder Vorsorge und schlechteren medizinischen Bedingungen in den Entwicklungsländern geringer als in den Industriestaaten.

Besorgniserregend ist dem Bericht zufolge auch die rapide Zunahme des Tabakkonsums in Entwicklungs- und Schwellenländern. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO leben rund 84 Prozent der etwa 1,3 Milliarden Raucher in diesen Ländern.

Allein in China gebe es mehr als 350 Millionen Raucher – mehr als die gesamte Bevölkerung der USA. Wenn die Entwicklung anhalte, würden bis zum Jahr 2030 weltweit zwei Milliarden Menschen rauchen, die Hälfte von ihnen werde an den Folgekrankheiten sterben, warnt der Bericht. Allein im Jahr 2000 erlagen schätzungsweise fünf Millionen Menschen einer Krankheit, die auf Tabakkonsum zurückzuführen war.

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Forscher aktivieren Killerzellen gegen Krebs

Meldung vom 12.12.2007 - Die Studienergebnisse sind bereits patentiert und an ein Biotechunternehmen verkauft: Göttinger Wissenschaftlern ist es gelungen, bei Mäusen natürliche Killerzellen gezielt gegen Krebszellen anzuregen. Das Verfahren eröffnet neue Wege für die Krebstherapie.

Göttinger Forscher haben bei Mäusen natürliche Killerzellen gezielt gegen Krebszellen aktiviert. „Diese Killerzellen können Krebszellen töten“, sagte der Immunologe Ralf Dressel von der Göttinger Universitätsmedizin. Dies eröffne „neue Perspektiven für die Immuntherapie bestimmter Krebsarten“.

Die natürlichen Killerzellen seien durch das Stressprotein HSP70 aktivierbar, erläuterte der Mediziner. Dieses Protein werde von Krebszellen selbst produziert. Diese reagierten damit auf Stress im Körper, wenn sie zum Beispiel nicht optimal mit Sauerstoff oder Nährstoffen versorgt werden.

Wenn nun natürliche Killerzellen des Körpers gezielt mit dem Stressprotein „behandelt“ werden, führe dies zu gesteigerter Aktivität. Die Killerzellen könnten dann die Krebszellen an weiteren von diesen produzierten Molekülen erkennen, den so genannten NKG2D- Liganden. Anschließend töteten die Killerzellen die Krebszellen.

Dies habe bei Mäusen funktioniert, sagte Dressel. Die Göttinger Forscher wollen jetzt klären, ob HSP70 auch menschliche Killerzellen aktivieren kann. „Wir hoffen, dass diese Zellen in Zukunft genutzt werden können, um menschliche Krebsarten zu behandeln.“

Die Göttinger Wissenschaftler haben das Ergebnis ihrer Untersuchungen zum Patent angemeldet und eine Lizenz an ein Biotechunternehmen verkauft. Das dadurch eingenommene Geld soll dazu beitragen, weitere Forschungsarbeiten zu finanzieren.

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by Dr. Radut