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Zugvogel

Ägyptische Vogelfang-Anlage tötet jedes Jahr zehn Millionen Tiere

Meldung vom Freitag, 19. April 2013 - Für Zugvögel ist Ägypten eine regelrechte Todesfalle.

Die Umweltschutzorganisation NABU berichtet, dass Fangnetze den Vögeln an der gesamten ägyptischen Mittelmeerküste den Weg versperren. Über 700 Kilometer sei die Vogelfang-Anlage lang. Jedes Jahr stürben dadurch schätzungsweise zehn Millionen Vögel - auch Arten, die in Europa mit großem Aufwand geschützt würden.

Die Vogelfänger verkaufen die Tiere wohl auf Märkten an Restaurantbetreiber. Laut dem NABU ist das Geschäft lukrativ - für eine Wachtel würden fünf Euro geboten, für einen Singvogel drei. Ägypten hat zwar zahlreiche Vogelschutz-Abkommen unterschrieben. Sie werden aber offensichtlich nicht eingehalten.

Bilder und weitere Informationen zu dem Thema gibt es auf der Seite des NABU.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

 

Experiment: Zugvögel orientieren sich an Nachbarn

Meldung vom Mittwoch, 14. Dezember 2011 - Wie es beim Nachbarn aussieht, ist nicht nur für Menschen interessant.

Auch Vögel interessieren sich offenbar dafür - und zwar für den Inhalt der Nachbarnester. Das haben finnische Biologen von der Universität Oulu mit einer Studie zum Verhalten von Trauerschnäppern herausgefunden. Trauerschnäpper sind Zugvögel, die in Afrika überwintern und im April nach Finnland zurückkehren. Bei ihrer Rückkehr treffen sie auf Kohlmeisen, die vor Ort überwintert haben und zu diesem Zeitpunkt schon brüten. Die Forscher installierten an zahlreichen Stellen zwei Nistkästen nebeneinander - und setzten in jeweils einen davon ein künstliches Kohlmeisen-Nest, entweder mit vier oder mit 13 Ei-Imitaten. Das Ergebnis des Experiments: Die Trauerschnäpper blickten bei ihrer Ankunft in die Nester der Kohlmeisen und orientierten sich daran. Je nachdem, ob die künstlichen Gelege karg oder üppig ausfielen, legten sie selbst auch weniger oder mehr Eier.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

Warum es Zugvögel in den Süden zieht - und andere nicht

Meldung vom Mittwoch, 16. Februar 2011 - Manchmal lesen auch Zellen zwischen den Zeilen - das gilt zumindest dann, wenn man als "lesen" bezeichnet, wenn die Maschinerie einer Zelle Erbinformationen in Proteine übersetzt. Dabei gilt: Ein Gen gleich ein Protein. Auffällig ist, dass auf den Chromosomen ziemlich viel Müll herumliegt: Sequenzen, die nicht Teil eines Gens sind und deshalb nicht übersetzt werden. Wofür sie wichtig sind, haben Forscher des Max-Planck-Insituts in Starnberg jetzt in einem Fall gezeigt. Sie fanden heraus, dass eine solche Gaga-Sequenz, in der sich in diesem Fall zwei Basenpaare mehr als 100 Mal wiederholen, bestimmt, wie stark es Grasmücken in den Süden zieht. Grasmücken sind eine Singvogelart, die fast überall in Europa und Nordafrika vorkommt. Auffällig dabei ist, dass nicht alle Tiere wandern: Diejenigen, die zum Beispiel in Gibraltar zu Hause sind, machen keine Anstalten, im Winter wegzuziehen. Dabei gilt nach Erkenntnissen der Forscher: Je länger die Gaga-Sequenz, desto stärker werden die Tiere von der Zugunruhe gepackt. Und je häufiger lange Varianten in einer Population, desto ausgeprägter deren Zugverhalten.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

Zugvögel: Ringelgänse kehren immer an ihren Geburtsort zurück

Meldung vom Mittwoch, 17. November 2010 - Same time, same place: Zumindest letzteres gilt für das Zugverhalten der hellbäuchigen Ringelgans. Diese Unterart brütet während des arktischens Sommers um Regionen um den Nordpol, den Winter verbringt sie an der Küste Südostenglands. Im Fachjournal "Molecular Ecology" wird heute eine Studie veröffentlicht, die den Schluss zulässt: Die Gänse kehren immer an ihren Geburtsort zurück. Mehr noch: Sie legen auch an denselben Stellen wie ihre Eltern Pausen während der langen Reise ein. Das liefert den Forschern zufolge einen Hinweis darauf, dass dieses Verhalten nicht geerbt, sondern von den Eltern gelernt wird: Denn die Zugrouten der Gänse können sehr unterschiedlich sein. Die Wissenschaftler kombinierten für ihre Studie genetische Daten und solche, die über Jahre von Vogelbeobachtern gesammelt wurden.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

Verfliegen ausgeschlossen

Meldung vom 01.02.2008 - Zugvögel haben ein Gespür die geographische Länge und Breite

Junge Zugvögel orientieren sich schon bei ihrem ersten Rückflug aus den Überwinterungsquartieren in Westafrika nach Nordeuropa an einer inneren Landkarte. Sie können dabei sowohl ihre Position in Nordsüd-Richtung als auch in Ostwest-Richtung abschätzen und Abweichungen vom Weg in die nördlichen Brutgebiete kompensieren. Das haben Zoologen um Henrik Mouritsen von der Universität Oldenburg durch Untersuchungen des Zuges von Teichrohrsängern gezeigt. Sie versetzten die Singvögel auf ihrem Flug nach Norden tausend Kilometer nach Osten. Die Vögel ließen sich dadurch nicht irritieren und strebten zielsicher in die korrekte Himmelsrichtung zu ihren Brutgebieten. Wie die Vögel diese Meisterleistung in Sachen Orientierung schaffen, ist noch nicht geklärt.

Zugvögel können sich tagsüber am Sonnenstand und nachts am Sternenhimmel über ihre Nordsüd-Position, die geographische Breite, orientieren. Außerdem können sie den Winkel der Magnetfeldlinien zum Erdboden zum Navigieren nutzen. Dieser ändert sich mit der geographischen Breite. Unbekannt war bislang, ob und wie eine Navigation in Ostwest-Richtung erfolgt. Die Forscher um Mouritsen verschoben daher nun 13 Teichrohrsänger in speziellen Käfigen um etwa tausend Kilometer aus der Gegend von Kaliningrad in ein Gebiet nahe Moskau. Von Kaliningrad aus hätten die Vögel ihre Brutgebiete in nordöstlicher Himmelsrichtung erreicht, von Moskau aus in nordwestlicher Richtung.

Zur Überraschung der Forscher orientierten sich die Vögel sofort in die richtige Himmelsrichtung Nordwest. "Die Überraschung war so groß, dass wir in den folgenden zwei Jahren den Versuch nochmals wiederholten, um ganz sicher zu gehen", sagt Mouritsen gegenüber wissenschaft.de. Die Vögel befinden sich in den Versuchen in Käfigen mit einem Durchmesser von 40 Zentimetern. Sie hüpfen darin in ihre Flugrichtung und hinterlassen auf druckempfindlichem Papier Spuren.

Zwei Erklärungsmöglichkeiten erwägen die Forscher für die Frage, wie die Vögel diese Orientierungsleistung schaffen. Einerseits könnten die Tiere geringe Variationen im Magnetfeld der Erde in Ostwest-Richtung zur Navigation nutzen. "Damit hätten sie eine grobe Idee, wo sie sind", sagt Mouritsen. Andererseits könnten die Zugvögel auch eine Art Jetlag-Effekt nutzen: Die innere Uhr des Vogels ist gegen die lokale Tageszeit verstellt und erlaubt, größere Abweichungen vom Kurs zu korrigieren.

Die Forschungsergebnisse sind für den Naturschutz wichtig, um beispielsweise gefährdete Zugvogelarten von Gefahrenstellen abzuhalten. "Wenn wir die Navigation der Vögel nicht verstanden haben, können wir die Vögel nicht umleiten", erklärt Mouritsen.

Henrik Mouritsen (Universität Oldenburg) et al.: Current Biology, DOI: 10.1016/j.cub.2008.01.018

wissenschaft.de – Martin Schäfer

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