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Syphilis

Neue Beweise: Kolumbus brachte Syphilis nach Europa

Meldung vom Mittwoch, 21. Dezember 2011 - Christoph Kolumbus hat 1492 eine neue Welt entdeckt, und von dort offenbar auch die Syphilis mitgebracht. Wie Forscher der amerikanischen Emory Universität berichten, gibt es jetzt neue Beweise dafür. Sie untersuchten alle 54 bekannten Skelette, die vor Kolumbus´ Reisen syphilis-typische Symptome zeigten. In jedem einzelnen Fall konnten sie beweisen, dass die Knochen entweder falsch datiert waren, oder nur syphilis-ähnliche Symptome zeigten, nicht aber die tatsächlichen Anzeichen der Geschlechtskrankheit. Die erste große Syphilis-Epedimie in Europa gab es offenbar 1495, früher war die Krankheit in der alten Welt nicht bekannt. Schon damals gab es den Verdacht, dass Kolumbus´ Crew die neuartige Erkrankung eingeschleppt haben könnte. Stichhaltige Beweise hatte es dafür bisher aber nicht gegeben. Die Syphilis wird durch Geschlechtsverkehr übertragen. Wenn die Krankheit chronisch wird, kann sie zur Zerstörung des zentralen Nervensystems führen.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

Syphilis war offenbar schon vor Kolumbus in Europa verbreitet

Meldung vom Donnerstag, 29. September 2011 - Christoph Kolumbus soll sie eingeschleppt haben.

Das ist eine Theorie, wie die Syphilis nach Europa gelangt sein könnte. Der Seefahrer aus Genua und seine Mannschaft hätten die Infektionskrankheit Ende des 15. Jahrhunderts von ihren Reisen in die Neue Welt mitgebracht.

Falsch, behaupten nun Wissenschaftler der Hacettepe Universität in Ankara. Sie haben in der antiken Stadt Perge nahe Antalya ein Kinderskelett aus dem 4. oder 5. Jahrhundert entdeckt. Und daran wiesen sie eigenen Angaben zufolge typische Merkmale für die Syphilis nach: zum Beispiel auffällig verformte Schneidezähne und Geschwüre, die man Schanker nennt.

Nach Erkenntnissen der Forscher stammt das Skelett von einem 14 bis 15 Jahre alten Kind, das vermutlich schon im Mutterleib mit der Geschlechtskrankheit angesteckt wurde. Normalerweise wird die Syphilis beim Sex übertragen. Mit Antibiotika ist sie heilbar.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

Die Syphilis kehrt in die Metropolen zurück

Meldung vom 25.01.2008 - Die Syphilis galt eigentlich schon als Relikt einer vergangenen Epoche: Doch nun kehrt die Krankheit zurück und zwar in alarmierendem Tempo. Ausbrüche werden aus Berlin oder Paris, London und anderen Großstädten gemeldet. Als Grund nennen Experten die Zunahme riskanter Sexpraktiken.

„Früher war Syphilis eine sehr seltene Krankheit“, sagt Marita van de Laar, Expertin für sexuell übertragene Krankheiten am Europäischen Zentrum für Krankheitsprävention und Kontrolle (ECDPC). „Das kann man heute leider nicht mehr behaupten.“

Syphilis war die sexuelle Geißel des 19. Jahrhunderts. Der vom Bakterium Treponema pallidum verursachten Geschlechtskrankheit fielen viele Künstler zum Opfer: Dichter wie Charles Baudelaire, Komponisten wie Robert Schumann, Maler wie Paul Gauguin. Mit der Entdeckung des Antibiotikums Penicillin im 20. Jahrhundert verlor die Krankheit ihren Schrecken und rückte Jahrzehnte lang in den Hintergrund.

Aber zur Überraschung von Medizinern greift die Syphilis seit einigen Jahren wieder verstärkt um sich. In Deutschland hat sich die Zahl der Erkrankungen von 1991 bis 2003 mehr als verdreifacht. In Großbritannien schossen die Neuinfektionen im vergangenen Jahrzehnt um mehr als das Zehnfache in die Höhe, auf 3.702 Erkrankungen im Jahr 2006. Und in Frankreich stiegen die Fallzahlen binnen drei Jahren, von 2000 bis 2003, fast um den Faktor 16. In den USA beobachten die Gesundheitsbehörden eine ähnliche Entwicklung.

So unerwartet kam die Rückkehr der Syphilis, dass viele Ärzte die Symptome anfangs kaum erkannten. Eiterbeulen, Wunden und Ausschläge können auf das Leiden hinweisen. In extremen Fällen kann die Krankheit auch Demenz auslösen oder Herz, Lungen und Zentrales Nervensystem schwer schädigen. Im Frühstadium lässt sie sich jedoch gut mit Antibiotika behandeln.

Beunruhigende Zunahme riskanter Sexualpraktiken

Da die meisten Syphilis-Patienten Männer sind, vermuten viele Experten als Hauptgrund für die beunruhigende Zunahme die Wiederaufnahme riskanter Sexualpraktiken unter homosexuellen Männern. Vermutlich haben gerade die Fortschritte bei der Behandlung von HIV die Ausbreitung der Syphilis begünstigt. „Es gibt Hinweise darauf, dass riskantes Sexualverhalten mit der Einführung der antiretroviralen HIV-Therapie ab Mitte der 1990er Jahre wieder zugenommen hat“, sagt van de Laar. Nach den langen Jahren, in denen viele Menschen aus Angst vor Aids regelmäßig Kondome nutzten und die Zahl ihrer Sexualpartner begrenzten, verzeichnet die Medizinerin nun eine „Safer-Sex-Müdigkeit“. Aber Kondome bieten nicht nur Schutz vor dem HI-Virus, sondern auch vor dem Syphilis-Erreger.

In jüngster Zeit wird die Infektionskrankheit zunehmend bei Heterosexuellen festgestellt, Männern wie Frauen. Schwangere Syphilis-Patientinnen können die Krankheit auf das Kind übertragen. Fast jedes zweite im Mutterleib infizierte Kind stirbt kurz vor oder nach der Geburt. „Die Zahl der Syphilis-Diagnosen wird weiter steigen“, prognostiziert eine Sprecherin der britischen Gesundheitsbehörde.

Experten fordern daher ein entschlossenes Vorgehen der Behörden. Dafür bietet sich etwa das Internet an, dessen Nutzung offenbar auch die Ausbreitung begünstigt: „Das Internet ist voller Netzwerke HIV-positiver Männern, die andere HIV-positive Männer finden wollen“, sagt der Aids-Epidemiologe Jonathan Elford von der Londoner City University. Zwar können diese Personen sich nicht gegenseitig mit HIV infizieren, aber mit anderen Krankheiten wie Syphilis. Unter den schwulen Männern in Großbritannien trägt laut Elford jeder zweite Syphilis-Infizierte auch das HI-Virus.

Auch britische Hilfsorganisationen nutzen inzwischen die Internet-Foren zur Prävention. Täglich loggen sich Mitarbeiter des Terrence Higgins Trust, der größten europäischen Aids-Stiftung, in die Chatrooms eines Kontaktforums schwuler Männer ein. Unter den Besuchern werben sie für Safer Sex und beantworten online Fragen. „Wir wissen, dass Männer sich online zum Sex verabreden“, sagt Mark Thompson von der Stiftung. „Also versuchen wir sie im Cyberspace zu erreichen, bevor es zu ungeschütztem Verkehr kommt.“

Auch Van de Laar und Elford halten den Internet-basierten Ansatz für sinnvoll. „Es ist einen Versuch wert“, sagt van de Laar. „Wenn wir es nicht schaffen, Syphilis in der schwulen Gemeinschaft zu stoppen, werden wir es künftig mit einem viel größeren Risiko zu tun haben.“

Zur Originalnachricht auf welt.de





Der Seeweg zur Syphilis

Meldung vom 15.01.2008: Die Geschlechtskrankheit begleitete laut einer Genanalyse Kolumbus von Amerika nach Europa

Die Syphilis kam mit dem Seefahrer Christoph Kolumbus von der Neuen Welt nach Europa. Diesen Schluss ziehen Forscher aus einer genetischen Analyse des Bakteriums Treponema pallidum und dessen Unterarten, die Syphilis und verwandte Krankheiten verursachen. Die Ergebnisse aus dem Erbgutvergleich beleben erneut eine frühere Kontroverse bezüglich der Herkunft des Erregers: Das Bakterium entwickelte sich demnach wohl nicht, wie von einigen Wissenschaftlern angenommen, in Europa, sondern hat seinen Ursprung in Amerika. Das berichten Forscher um Kristin Harper von der Emory-Universität in Atlanta.

Auf der Suche nach dem Ursprung der Syphilis studierten Harper und ihre Kollegen die Gene von insgesamt 26 Bakterienstämmen, die sie aus verschiedenen Ländern in Europa und Übersee gesammelt hatten. Sie verglichen die Ähnlichkeit im Erbgut der Mikroben und überprüften, zwischen welchen Ländern die Unterschiede in den genetischen Abschnitten am größten waren. Daraus entwickelten sie einen Stammbaum des Bakteriums, der ihnen verriet, in welcher zeitlichen Abfolge die einzelnen Unterarten entstanden.

Der Vorläufer für die geschlechtlich übertragene Form der Syphilis war demnach ein Stamm aus Südamerika. Im Zuge seiner Entwicklung bildeten sich verschiedene Erscheinungsformen der Krankheit heraus, die sich in ihrem Übertragungsweg unterschieden: Anfangs lag die Syphilis in einer Form vor, die bereits im Mutterleib übertragen wurde oder in der frühen Kindheit auftrat. Die Verbreitung des Erregers nach Europa erfolgte dann in der als venerische Syphilis bezeichneten, beim Geschlechtsverkehr übertragenen Variante. Später bildeten sich Abwandlungen wie die sogenannte Frambösie, eine der Syphilis ähnliche Infektionskrankeit, heraus.

Die ersten Fälle der Syphilis wurden 1495 und damit kurz nach Kolumbus' Rückkehr in Europa bekannt. Unklar bleibt noch, ob Kolumbus eine geschlechtliche Form der Syphilis mitbrachte oder ob es sich um einen Vorläufer des Stammes handelte, der sich dann relativ schnell zum heutigen Syphilis-Erreger weiterentwickelte, so die Forscher.

Andere Wissenschaftler wie Connie Mulligan von der Universität von Florida sehen in der Herangehensweise der Forscher jedoch einige Schwächen, wie sie in einem Kommentar schreiben: Harpers Team erstellte die genetischen Stammbäume anhand weniger Erbgutbereiche, die jedoch eine natürliche Variation aufweisen und daher unpassend als Grundlage für einen Vergleich scheinen. Zudem könnten Ähnlichkeiten im Erbgut zweier Unterarten nicht nur auf einen zeitlichen Zusammenhang hinweisen, sondern auch auf ein räumliches Verteilungsmuster, was von den Wissenschaftern aber nicht näher untersucht wurde.

Kristin Harper (Emory-Universität, Atlanta) et al.: PLoS Neglected Tropical Diseases, Band 2, Artikel e148

Kommentar zur Studie: Connie Mulligan (Universität von Florida) et al.: Molecular Studies in Treponema pallidum Evolution: Toward Clarity. PLoS Neglected Tropical Diseases

wissenschaft.de – Christina Taraschewski


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by Dr. Radut