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Frauen sind kinderlos glücklicher als Männer

Meldung vom 14.12.2007 - Da ist keine Spur von Einsamkeit und Bitterkeit: Kinderlosigkeit wird - zumindest in den USA - von gebildeten Frauen eher positiv gesehen, als von gebildeten Männern. Immer mehr Frauen entscheiden sich sogar ganz bewusst gegen Kinder. Grund: Mutterschaft bedeutet meist einen Karriereknick.

Gebildete Frauen im gebärfähigen Alter sehen Kinderlosigkeit weit häufiger als bevorzugte Option an als gebildete Männer im besten Zeugungsalter. Dabei geht es für die gebildeten Frauen bei der Kinderanschaffung nicht so sehr um den finanziellen Einbruch als um den Karriereknick.

Religiosität als solche spielt bei Kinderwunsch und Kinderlosigkeit dagegen keine eindeutige Rolle: Es hängt von der Konfession ab, wie wichtig Kinder sind. Und: Nichteheliche Lebensgemeinschaften sind eher für Kinder als gegen Kinder. Zu all diesen Ergebnissen kommt ein amerikanisches Wissenschaftlerinnen-Team von der University of Florida, das seine Ergebnisse im „Journal of Marriage and Family“ veröffentlicht hat. Tanya Koropeckyj-Cox und Gretchen Pendell von der University of Florida haben die Daten von über 11.000 Erwachsenen aus US-Erhebungen der 1980er und 1990er Jahre ausgewertet. Demnach ist es vor allem für Hochschulabsolventinnen durchaus eine Option, kinderlos zu bleiben. Die männlichen Hochschulabsolventen hingegen wollen sehr gern Kinder haben.

Die Forscherinnen erklären diese Diskrepanz damit, dass gebildete junge Männer durch Kinder an Ansehen nur gewinnen können. Die Vaterschaft stellt auch kein Hindernis beim Zugang zu lukrativen Stellen dar – obwohl Männer heute schon mehr in die Familienpflichten eingebunden sind als noch vor Jahrzehnten. Die Hauptlast bleibt dennoch auf den Schultern der Mütter. Mutterschaft bedeutet fast immer einen Karriereknick, den gut ausgebildete junge Frauen heute nicht hinzunehmen bereit sind.

Bei den Menschen mit einer Religionszugehörigkeit zeigt sich in der Studie ein uneinheitliches Bild in der Kinderfrage. Für Baptisten und orthodoxe Juden ist Kinderlosigkeit am wenigsten wünschenswert. Fundamentalistische Protestanten und praktizierende Katholiken jedoch unterscheiden sich in ihrer Haltung zu Kindern nicht wesentlich von wenig engagierten Protestanten, kaum zur Kirche gehenden Katholiken und Atheisten.

Ein überraschendes Ergebnis erbrachten die Daten der Personen aus nicht-ehelichen Lebensgemeinschaften. „Diejenigen, die sich entschlossen hatten, ohne Trauschein zusammenzuleben, hatten selten eine positive Haltung zur Kinderlosigkeit“, erklärt Koropeckyj-Cox. „Wir nehmen an, dass das Zusammenleben ohne Trauschein heute eher als Vor-Ehe praktiziert wird im Hinblick auf eine spätere Heirat und eine Familiengründung und nicht etwa als Alternative zu Ehe und Familie betrachtet wird.“

Insgesamt, sagen die Forscherinnen, habe es in den USA seit den 1970er Jahren zugenommen, dass Menschen Kinderlosigkeit für sich persönlich bewusst ins Auge fassen. Darüber hinaus sind Frauen bei ihrer ersten Geburt heute deutlich älter. Das Durchschnittsalter der Frauen bei ihrer ersten Geburt liegt jetzt bei 25 Jahren. Aber mehr als ein Viertel aller Erwachsenen befindet sich schon jenseits des 30. Lebensjahres, wenn sich der erste Nachwuchs einstellt.

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