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Ameisen

Ameisen haken sich an Blättern fest

Meldung vom Mittwoch, 30. Juni 2010 - Eine Art natürlicher Klettverschluss hilft Ameisen bei der Jagd. In der Zeitschrift "PLoS One" ist zu lesen, wie die südamerikanische "Azteca Andreae" beim Beutefang vorgeht. Sie hakt sich mit ihren Füßen an den Unterseiten der Blätter ihrer Lieblingspflanze fest, denn die besitzen kleine Schlingen, in die die Ameisenfüße genau hereinpassen. Wenn sich dann ein anderes Insekt in der Nähe niederlässt, beißt sie zu und stürzt auch nicht hinab, wenn die Beute wesentlich größer ist. Weitere Ameisen kommen zur Hilfe und fressen das Insekt auf. Bei ihren Versuchen konnten die Wissenschaftler zeigen, dass die Ameisen bis zu acht Gramm halten konnten - das ist 5.700-mal mehr als sie selber wiegen.

Quelle: DRadio Wissen

Wie aus einer Ameise eine Beere wird

Meldung vom 18.01.2008 - Parasiten lassen den Hinterleib der Insekten wie reife Früchte aussehen

Ein auf Ameisen lebender Fadenwurm verändert seinen Wirt so stark, dass er danach einer reifen roten Beere gleicht. Vögel sollen auf diese Weise dazu verleitet werden, die eigentlich für sie ungenießbaren Ameisen zu fressen und den Parasiten über ihren Kot weiterzuverbreiten. Sammeln andere Ameisen den infizierten Kot auf und füttern ihre Nachkommen damit, beginnt der Lebenszyklus des Fadenwurms von vorne. Diesen Kreislauf haben Robert Dudley von der Universität Berkeley und Stephen Yanoviak von der Universität Arkansas zufällig bei Studien über gleitflugfähige Ameisen im Amazonasbecken entdeckt.

Dudley und Yanoviak untersuchten das Gleitfliegen der Ameise Cephalotes atratus, als sie einige Tiere mit rotem Hinterteil zwischen ihren sonst einheitlich schwarzen Studienobjekten bemerkten. Zunächst nahmen sie an, dass es sich um eine neue Art handelte. Nachdem sie einen roten Hinterleib aufgeschnitten und Fadenwürmer darin entdeckt hatten, stellten sie aber schnell eine Verbindung zwischen den gefärbten Ameisen und den im Studiengebiet häufig vorkommenden roten Beeren fest.

Arbeiterinnen des Ameisenstaates bringen dabei infizierten Kot in die Kolonie und füttern ihre Puppen damit. Der Fadenwurm schlüpft und bewegt sich vom Magen der Ameisenpuppe zum Hinterleib, wo er sich mit Artgenossen paart und Eier legt. Wenn die Eier ihre Reifezeit erreichen, färbt sich der Hinterleib der Ameise rot. Geschwächt durch den Parasitenbefall sind die Bewegungen der Ameise langsamer als die gesunder Artgenossen, und sie streckt ihr Hinterteil in einer Alarmhaltung in die Höhe. Diese Verhaltensweise täuscht nahrungssuchende Tyrann- und Schreivögel, die das rote Hinterteil vom Rest der Ameise abzupfen. Der Parasit durchläuft den Verdauungstrakt des Zwischenwirts, ohne ihm zu schaden, und wird zusammen mit Samen- und Insektenresten im Kot ausgeschieden. Auf diese Art und Weise werden durchschnittlich fünf Prozent jeder Kolonie von Cephalotes atratus infiziert.

Mimikry, die Nachahmung eines anderen Tiers oder einer Pflanze, ist in der Natur weit verbreitet und dient meist dem Schutz vor Fressfeinden. Der umgekehrte Fall ist eher selten, und noch nie war eine Fruchtnachahmung bekannt, die durch einen Parasiten hervorgerufen wird.

Mitteilung der University of California, Berkeley

wissenschaft.de – Livia Rasche

Raupen tricksen Ameisen ganz fies aus

Meldung vom 04.01.2008 - Mit einem chemischen Kniff schmuggeln sich die Raupen einer Schmetterlingsart in Ameisennester ein, um von den Ameisen durchgefüttert zu werden. Doch die Ameisen entwickeln immer feinere Mechanismen, um die Fremdlinge zu erkennen. Die Raupen wiederum versuchen beständig, diese Abwehr zu unterlaufen.

Der Lungenenzian-Ameisen-Bläuling, Maculinea alcon, ist eine Art Kuckuck unter den Schmetterlingen. Findet eine Ameise eine Schmetterlingsraupe, nimmt sie diese sofort mit in ihr Nest. Dort zieht sie die Raupe auf – obwohl diese sogar den Ameisennachwuchs tötet.

Die Ursache erklären Forscher der Uni Aarhus im Fachjournal „Science“: Die Haut der Raupen hat die gleiche Oberflächenchemie wie die der Ameisenlarven. Als Folge werden die Raupen von den Ameisen regelrecht adoptiert.

Die Ameisen entwickeln jedoch immer feinere Mechanismen, um die Fremdlinge zu erkennen, wie Forscher um David Nash von der Universität Kopenhagen im US-Fachjournal „Science“ schreiben. Die Parasiten wiederum versuchen beständig, diese Abwehr zu unterlaufen. Je genauer eine Schmetterlingspopulation die Kohlenwasserstoffchemie der Ameisenhaut nachbilde, desto erfolgreicher seien die parasitären Raupen.

Die Wissenschaftler hatten in Dänemark verschiedene Populationen des Bläulings untersucht, der seine Eier zunächst auf dem Lungenenzian ablegt. Nach dem Schlüpfen werden die Raupen von Arbeitern der Roten Gartenameise (Myrmica rubra) und der Knotenameise (Myrmica ruginodis) ins eigene Nest geschleppt.

Dort füttern die Ameisen die Raupen zulasten des eigenen Nachwuchses aktiv durch. Die chemische Imitation der Ameisenhaut ist dabei so detailliert, dass sie sich von einem Standort zum anderen unterscheidet. Dies müsse auch bei Projekten zur Wiederansiedelung des seltenen Bläulings beachtet werden, betonen die Forscher.

Die parasitäre Raupenentwicklung des Bläulings ist seit langem bekannt, unklar waren die genauen Details des chemischen „Rüstungswettlaufs“ der Insekten.

Zur Originalnachricht auf welt.de



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by Dr. Radut