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Embryo

Künstliche Befruchtung genauer betrachtet

Meldung vom Montag, 4. Oktober 2010 - Embryonen für künstliche Befruchtung auszuwählen, hat viel mit Lotteriespielen gemeinsam. Denn den winzigen Zellhaufen ist im Labor nur schwer anzusehen, ob sie absterben oder sich weiterentwickeln werden. Die Mediziner sind bisher darauf angewiesen durch viel Erfahrung und bloßes Anschauen den vitalsten Embryo auszuwählen. Nur jeder dritte künstliche Befruchtungsversuch hat deshalb Erfolg. Wissenschaftler an der Stanford University haben nun klarere Kriterien gefunden. Sie beobachteten im Dunkelfeldmikroskop von der ersten Zellteilung an, wie sich die Embryonen entwickelten. Wann und wie schnell sich deren Zellen teilten, ergab deutliche Hinweise auf die Lebensfähigkeit der frühen Stadien.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

 

Durchbruch: Forscher klonen menschlichen Embryo

Meldung vom 18.01.2008 - US-Team gelingt die Erzeugung einer Blastozyste aus Ei- und Hautzelle

Einem amerikanischen Wissenschaftlerteam ist es gelungen, einen menschlichen Embryo aus einer entkernten Eizelle und dem Erbgut einer spezialisierten Hautzelle zu erzeugen. Insgesamt seien dazu lediglich 29 Eizellen von drei jungen Frauen benötigt worden, schreiben die Forscher. Dass der Embryo tatsächlich geklont war, belegen sie mit Hilfe von Analysen der Erbsubstanz in Kern und Mitochondrien der embryonalen Zellen, deren Wachstum sie nach wenigen Tagen stoppten. Allerdings gelang es den Wissenschaftlern nicht, aus dem künstlich erzeugten Embryo die begehrten embryonalen Stammzellen zu gewinnen. Diese unspezialisierten Zellen sind die Grundlage für die Erzeugung maßgeschneiderten Ersatzgewebes, das sich Wissenschaftler vom therapeutischen Klonen erhoffen.

Im Gegensatz zu vielen früheren Versuchen seien diesmal die Eizellenspenderinnen mit 20 bis 24 Jahren sehr jung und gesund gewesen, schreiben Andrew French und sein Team. Zudem verwendeten die Wissenschaftler die Eizellen bereits ein bis zwei Stunden nach der Entnahme, was ihre Qualität deutlich erhöht habe. Die eingesetzte DNA stammte aus zwei Zelllinien männlicher Hautzellen, die bereits seit längerer Zeit im Labor kultiviert wurden. Insgesamt entstanden auf diese Weise fünf Embryonen, die sich bis zum sogenannten Blastozystenstadium entwickelten, ein frühes Entwicklungsstadium, in dem die Embryonen aus weniger als hundert Zellen bestehen.

Wie die Erbgutanalyse zeigte, war einer dieser Embryonen genetisch vollkommen identisch mit den Hautzellen und damit ein echter Klon. Zwei weitere besaßen in ihren Zellkernen ebenfalls das Erbgut der Hautzellen. Bei diesen beiden Blastozysten sei es jedoch nicht möglich gewesen, die Mitochondrien zu untersuchen.

Mit diesen Ergebnissen rückt ein Erfolg beim therapeutischen Klonen wieder etwas näher. Diese Methode soll es ermöglichen, für jeden Menschen maßgeschneiderte embryonale Stammzellen herzustellen, aus denen dann wiederum Ersatzgewebe für erkrankte Organe gewonnen werden könnte. Aktuell arbeiten French und seine Kollegen daran, derartige Stammzellen aus mit ihrer jetzt vorgestellten Technik erzeugten Embryonen zu isolierten.

Schon einmal, im Jahr 2004, hatten Wissenschaftler geglaubt, dabei kurz vor dem Durchbruch zu stehen: Damals vermeldete der südkoreanische Wissenschaftler Woo-Suk Hwang die Erzeugung eben solcher Stammzellen aus geklonten Embryonen. Hwangs Ergebnisse erwiesen sich jedoch bereits kurz danach als vollständig gefälscht.

Andrew French (Stemagen Corporation, La Jolla) et al.: Stem Cells, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1634/stemcells.2007-0252

wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel


Briten erlauben Embryonen aus Mensch und Kuh

Meldung vom 17.01.2008 - Britische Wissenschaftler dürfen künftig Embryonen aus menschlichem Erbgut und Eizellen von Kühen und anderen Tieren schaffen. Das "Produkt" wird ausschließlich für die Forschung benutzt und muss nach 14 Tagen zerstört werden. Schwer Kranke sollen davon profitieren.

Die Behörde HFEA erteilte nach mehrmonatiger Prüfung die Genehmigung für die Erzeugung solcher Chimären für die Stammzellforschung. Wissenschaftler des Londoner King's College und der Universität Newcastle begrüßten den positiven Entscheid auf die von ihnen eingereichten Anträge. „Es ist aber ganz wichtig zu wissen, dass wir dies ausschließlich für Forschungszwecke nutzen werden“, betonte Lyle Armstrong, Leiter des Forscherteams aus Newcastle.

Die Zellhybriden, die die Forscher nun nach eigenen Angaben „so rasch wie möglich“ im Rahmen von Versuchsreihen schaffen wollen, sollen zu 99,9 Prozent aus menschlichem und nur zu 0,1 Prozent aus tierischem Material bestehen. Nach britischen Gesetzen müssen diese Embryonen nach maximal 14 Tagen zerstört werden. Sie wären dann nicht größer als ein Stecknadelkopf.

Mit den Versuchen soll festgestellt werden, ob sich solche Chimären-Stammzellen für die Behandlung schwerer Krankheiten eignen. Bei dem Verfahren werden Zellkerne mit menschlicher DNA, die beispielsweise aus Hautzellen entnommen werden, in Eizellen von Kühen verpflanzt. Zuvor müssen die Kerne der Kuhzellen mit dem Kuh-Erbgut entfernt werden. In Deutschland sind derartige Versuche mit menschlichem Erbgut verboten.

Mischung aus Mensch und Kaninchen

Sollten die Versuche erfolgreich verlaufen, sollen in einem weiteren Schritt nach den Vorstellungen der Forscher aus Newcastle und London auch Embryonen aus Mensch und Kaninchen, Ziegen und anderen Tieren entstehen. Unter anderem solle damit der Bedarf für die komplizierten und unangenehmen Eizellspenden von Frauen gesenkt werden, hieß es.

„Der Vorteil bei der Verwendung von Kühen wäre, dass man nahezu unbegrenzt Eizellen zur Verfügung hätte“, hatte der Münchner Stammzellforscher Wolfgang-Michael Franz, der nicht an dem Projekt beteiligt ist, anlässlich der Antragstellung der Briten im Herbst erläutert. „Das Problem daran ist, dass man zwar den Zellkern austauschen kann, aber nicht die Mitochondrien.“ Diese sogenannten Zellkraftwerke besitzen eigenes Erbgut. Dieses bleibt in der entkernten Kuh-Eizelle erhalten, so dass die entstehenden Embryonen formal Chimären sind. Das berge die Gefahr von Abstoßungsreaktionen. „Niemand weiß im Moment, wie schwer diese Reaktion ausfallen würde“, betonte Franz. „Es ist jedoch davon auszugehen, dass die so gezüchteten Stammzellen die gesamte menschliche Zellsteuerung haben würden.“

Armstrong begründete den Antrag unter anderem damit, dass mit Hilfe von Chimären-Embryonen neue Methoden zur Behandlung von Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer oder Diabetes gewonnen werden könnten. Der Forscher war im vergangenen Jahr an der Schaffung des ersten geklonten menschlichen Embryos beteiligt. Das nun genehmigte Verfahren erlaubt nach seiner Darstellung eine effektivere Herstellung von Stammzellen als es mit rein menschlichen Zellen möglich ist.

Zur Originalnachricht auf welt.de





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