Skip to Content

Adipositas

Wissenschaftler: Nachbarschaft kann Gesundheit beeinflussen

Meldung vom Donnerstag, 20. Oktober 2011 - "Nachbarschaft, Fettsucht und Diabetes."

Diese drei Dinge hängen laut einer Studie der Universität Chicago zusammen. Demnach kann man seine Gesundheit durch die Wahl des Wohnorts positiv beeinflussen. So fanden die Forscher heraus, dass Frauen mit geringem Einkommen, die in eine Gegend zogen, in der weniger Armut herrschte als an ihrem frühren Wohnort, seltener an Fettsucht oder Diabetes leiden. Dazu hatten sie 15 Jahre lang 4000 Frauen und Kinder aus ärmlichen Verhältnissen beobachtet. Die Ergebnisse wurden nun im "New England Journal of Medicine" veröffentlicht. Sie zeigten, wie wichtig es sei, mehr darüber zu erfahren, welche Faktoren im Umfeld die Gesundheit beeinflussen. Das könnten zum Beispiel der Zugang zu Gemüsehändler, mehr Sportmöglichkeiten oder das Gefühl größerer Sicherheit sein, sagte Jens Ludwig, einer der Hauptautoren der Studie.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

Immer mehr Übergewichtige in stationärer Behandlung

Meldung vom Dienstag, 25. Januar 2011 - Starkes Übergewicht wird für immer mehr Deutsche ein ernsthaftes Problem: Im Jahr 2009 wurden fast 21.000 Menschen wegen Adipositas stationär behandelt, in Vorsorge- und Rehabilitations- Einrichtungen. Starkes Übergewicht liegt dann vor, wenn das Körperfett sich über das normale Maß hinaus vermehrt, so dass es zu krankhaften Auswirkungen kommt. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren 2009 zwölf Prozent mehr in Behandlung als noch 2004. Vor allem Jugendliche sind davon betroffen: 43 Prozent der Behandelten waren unter 18 Jahre alt. Auch die Zahl der stark Übergewichtigen insgesamt steigt in Deutschland offenbar weiter an. Dem Bundesamt zufolge waren 2009 15,7 Prozent der erwachsenen Männer fettsüchtig, und 13,8 Prozent der Frauen. Wenige Jahre zuvor lagen die Werte noch einen guten Prozentpunkt niedriger.

Quelle: DRadio Wissen

 

 

Dicke leiden unter falschen Vorurteilen

Meldung vom 14.01.2008 - „Dicke sind selbst Schuld – sie essen zu viel und bewegen sich zu wenig". Vorurteile wie diese sind in der Bevölkerung stark verbreitet. Dabei ist das Problem der Fettsucht viel komplizierter. Marburger Forscher wollen die Vorurteile ändern. Derzeit suchen sie nach dem Weg.

Schweres Übergewicht – Adipositas – ist eines der drängendsten weltweiten Gesundheitsprobleme. Das Robert-Koch-Institut zählt für die Bundesrepublik 18,1 Prozent der Erwachsenen und 6,3 Prozent der Kinder und Jugendlichen dazu. Zusätzlich sind 15 Prozent der Minderjährigen und mehr als 40 Prozent der Volljährigen übergewichtig. Die medizinischen Folgen sind gravierend: Adipositas erhöht sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen das Risiko für eine Vielzahl an Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2 oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

"Über die möglichen medizinischen Risiken des Übergewichtes wissen wir mittlerweile recht viel", erklärt Dr. Anja Hilbert, Leiterin einer Nachwuchsforschergruppe zur Adipositas. "Adipöse Menschen sind aber auch Stigmatisierungen und Diskriminierungen in ganz unterschiedlichen Lebensbereichen ausgesetzt, beispielsweise im Bildungswesen, am Arbeitsplatz, aber auch im Gesundheitswesen. Untersuchungen aus den USA zeigen, dass stark übergewichtige Personen als willensschwach, faul und weniger intelligent eingestuft werden. Bislang wissen wir so gut wie nichts darüber, ob sich das in Europa und besonders in Deutschland ähnlich verhält."

Um diese Lücke zu schließen, haben die Marburger Wissenschaftler in Kooperation mit Proessor Elmar Brähler von der Universität Leipzig eine Untersuchung in der deutschen Bevölkerung durchgeführt. "Das Ergebnis hat uns schon etwas überrascht", kommentiert Professor Winfried Rief vom Fachbereich Psychologie der Philipps-Universität. "Fast ein Viertel der Befragten haben eindeutig stigmatisierende Einstellungen geäußert. Nur knapp über 20 Prozent lehnen eine pauschale negative Beurteilung von adipösen Personen ausdrücklich ab. Besonders bemerkenswert ist allerdings, dass 55 Prozent unentschieden sind."

Viele Faktoren begünstigen Übergewicht
Dieses Resultat weist wohl auf ein hohes Maß an latenter Stigmatisierung hin. "Es scheint so zu sein, dass die Mehrheit sich nicht sicher ist, ob die Vorurteile über adipöse Menschen zutreffen oder nicht. Das heißt aber möglicherweise, dass viele grundsätzlich auch bereit wären, diese Stereotypen zu bestätigen. Von welchen Faktoren das abhängt, wissen wir allerdings noch nicht sicher", resümiert Anja Hilbert.

Einen Hinweis hat die Studie aber doch ergeben: 85 Prozent der Befragten gaben an, Adipöse seien im Wesentlichen selbst für ihr starkes Übergewicht verantwortlich, da sie sich einfach zu wenig bewegen und zu viel essen. "Die neuesten Forschungsergebnisse zeigen zwar ganz klar, dass Adipositas durch viele Faktoren wie genetische Eigenschaften, das Lebensumfeld, der jeweilige Lebensstil etc. bedingt wird. Aber in der Öffentlichkeit ist bislang zu wenig bekannt, wie komplex das Übergewichtsproblem eigentlich ist. Wer die Ursachen einer Adipositas vor allem im individuellen Verhalten sucht, neigt auch eher zu Vorurteilen", erläutert der Theologe Jens Ried, Mitglied der Nachwuchsforschergruppe.

Die Nachwuchswissenschaftler sehen genau darin aber auch eine Möglichkeit, stigmatisierende Einstellungen zu reduzieren. In einem Experiment der Nachwuchsforschergruppe wurden 130 Studenten über die Entstehung der Adipositas und Stigmatisierung informiert. "Wir konnten feststellen, dass stigmatisierende Einstellungen sich verringern, wenn mehr Wissen über die Adipositas und die verbreiteten Vorurteile vorhanden ist", berichtet Anja Hilbert. "Wir werden diesen Ansatz weiter verfolgen und verschiedene Strategien zur Reduktion des Adipositasstigmas entwickeln und testen."

Zur Originalnachricht auf welt.de





Inhalt abgleichen


by Dr. Radut